In diesem Podcast werden regelmäßig vorgelesene Novellen und Erzählungen präsentiert. Es geht also um Literatur, aus urheberrechtlichen Gründen um jene vergangener Jahrhunderte. Die Texte wurden meist von Schauspielerinnen und Schauspielern eingelesen, und das, was zu hören ist, befindet sich auf professionellem Niveau. Zunächst jeden Dienstag, ab März 2024 jeden zweiten Dienstag gibt es Neues aus der reichhaltigen und vielfältigen Welt der Literatur. Ein Erlebnis für alle, die sich gerne etwas vorlesen lassen.
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In diesem Podcast werden regelmäßig vorgelesene Novellen und Erzählungen präsentiert. Es geht also um Literatur, aus urheberrechtlichen Gründen um jene vergangener Jahrhunderte. Die Texte wurden meist von Schauspielerinnen und Schauspielern eingelesen, und das, was zu hören ist, befindet sich auf professionellem Niveau. Zunächst jeden Dienstag, ab März 2024 jeden zweiten Dienstag gibt es Neues aus der reichhaltigen und vielfältigen Welt der Literatur. Ein Erlebnis für alle, die sich gerne etwas vorlesen lassen.
Folgte man dem Prinzip der aktuell gängigen Literaturbetrachtung, dem zufolge der Erzähler gar nicht vom Autor zu trennen ist, stammt der hier heute vorgestellte Text ja wohl von einem psychisch gestörten Menschen. Das Ganze wirkt – so gesehen – wie eine Derealisation des Autors, die auf eine dissoziative Persönlichkeitsstörung hinweist, die ihrerseits möglicherweise auf einem Trauma basiert, wahrscheinlich in der Kindheit erfahren. Der Erzähler entfernt sich in einer belastenden Situation von der Realität, kann bald die Fiktion nicht mehr von Realem lösen, er gerät in eine Art Rausch, in dem ihm alles durcheinandergerät.
Doch es ist in der Literatur natürlich ganz anders: Franz Kafka war nicht persönlichkeitsgestört, sondern verfügte über das, was bereits Goethe als wesentlichen Antrieb der Schriftstellerinnen und Schriftsteller bezeichnete: Einbildungskraft. Hinzu kommen das Erzählen-Können und eine große Lust am Schreiben, die Kafka auch mal als Wollust bezeichnete. Diese ist in „Bis zur Dämmerung“ fast spürbar, so fiebrig, ja fast ekstatisch wirkt der Erzähler selbst. Er scheint vollkommen im Erzählten enthalten, es gibt scheinbar keine Distanz.
Kafka erweist sich wieder einmal als ein Autor, der wie selbstverständlich Erhabenes mit Banalem, Bodenständigem verknüpft. Die Erscheinung eines Engels löst sich auf in der Erkenntnis, dass es dann doch kein „lebendiger Engel“ war, der das ganze Chaos provozierte, sondern „eine bemalte Holzfigur von einem Schiffsschnabel, wie sie in Matrosenkneipen an der Decke hängen. Nichts weiter.“ Die katastrophische, ja mindestens beunruhigende Zerstörung der Heimstätte, der eigenen Wohnung hat nie stattgefunden. Der Text ist eines der starken unbekannten Werke dieses Autors, trägt hier zum ersten Mal einen Titel und wird präsentiert von Volker Drüke. Franz Kafka schrieb ihn am 25. Juni 1914 in sein Tagebuch.
Erzählkünstler
In diesem Podcast werden regelmäßig vorgelesene Novellen und Erzählungen präsentiert. Es geht also um Literatur, aus urheberrechtlichen Gründen um jene vergangener Jahrhunderte. Die Texte wurden meist von Schauspielerinnen und Schauspielern eingelesen, und das, was zu hören ist, befindet sich auf professionellem Niveau. Zunächst jeden Dienstag, ab März 2024 jeden zweiten Dienstag gibt es Neues aus der reichhaltigen und vielfältigen Welt der Literatur. Ein Erlebnis für alle, die sich gerne etwas vorlesen lassen.