
Wir leben in einer Welt der Veränderung. Schneller, besser, weiter, anders, neu, nur nicht stagnieren. Wer stehen bleibt, läuft zwangsläufig rückwärts. Oft befinden sich gerade Führungskräfte in diesem Sog. Prozesse werden optimiert und angepasst, neue Tools etabliert und Systeme ausgetauscht.
Dieser Fortschritt ist etwas großartiges, er soll uns die Arbeit erleichtern. Und natürlich sind wir froh, dass wir zumindest in den meisten Branchen nicht mehr das Faxgerät bemühen müssen. Und keiner von uns möchte vermutlich seine Konzepte, Berichte oder wissenschaftliche Arbeiten auf der guten alten Schreibmaschine schreiben.
Ich feiere den Fortschritt. Neues und Veränderung verbinde ich mit Vitalität, Freude und Freiheit. Manche meiner Freunde schreiben meinen Drang nach Veränderung meinem Sternzeichen zu, keine Ahnung? Jedenfalls sehe ich immer Veränderungs- und Verbesserungspotenzial und habe ständig irgendwelche kreativen Ideen, die ich meist sehr schnell umsetze. Bei dem Satz: “Das haben wir schon immer so gemacht.” stellen sich mir die Nackenhaare auf.
Veränderung ist wichtig und wir wissen, dass Unternehmen, die den Fortschritt verpassen, gerade in der heutigen Zeit schneller vom Markt verschwinden, als man blinzeln kann.
Und doch will ich die Lanze fürs Altbewährte brechen. Wie oft passiert es nämlich, in Veränderungsprozessen, oder wie wir heute sagen, im Rahmen von Changemanagement, dass aus lauter neu und besser eine Hauptsache anders wird. Prozesse und Systeme werde auf den Kopf gestellt. Es wird umstrukturiert und verschlankt, manche sagen “verschlimmbessert”. Und bei all der Liebe zum Fortschritt und Veränderung, dürfen wir zugeben, dass es tatsächlich Systeme und Prozesse gibt, die gut so sind, wie sie sind. Manche machen sogar noch nach Jahrzehnten Sinn. Wenn wir versuchen, diese Prozesse oder Systeme zu verändern, werden sie nicht besser, sondern vielleicht komplexer, unübersichtlicher, ungerechter oder einfach konfus.
Wie finden wir aber heraus, was man ändern soll und was nicht? Woher wissen wir im Voraus, welche Veränderung Sinn macht?
Es gibt viele bewährte oder auch moderne Methoden und Instrumente, die man hier zielführend einsetzen kann.
Eine Methode ist an dieser Stelle ganz besonders wertvoll: Die altbewährte Kommunikation. Zugegebenermaßen kostet diese Methode einiges an Zeit. Denn mit den Leuten zu reden dauert nun mal. Wenn wir aber in Changeprozessen langjährigen, erfahrenen Mitarbeitenden ernsthafte Fragen stellen, werden wir unbezahlbare Informationen bekommen. Wir werden Dinge herausfinden, die uns viel Frust und Mühe ersparen. Wir vermeiden so die eine oder andere unnötige Veränderung oder Verschlechterung. Und, was im gesamten Changeprozess oft viel zu kurz kommt, so zeigen wir unseren erfahrenen Kolleginnen und Kollegen die Wertschätzung und Anerkennung, die sie so sehr verdienen. Wenn wir den Fortschritt in Unternehmen gewinnbringend gestalten wollen, ist die Kommunikation bestens investierte Zeit. ||