
Nachdem wir uns in der Introfolge vorgestellt haben, starten wir jetzt mit unserer ersten Gästin: Mit Dr. Sarah El Bulbeisi, Forscherin und Akademische Rätin an der Ludwig-Maximilians-Universität München, sprechen wir über das Palästinensisch-Sein in Deutschland.
Wer oder was Palästinenser:innen in Deutschland sind, wird medial oft im Kontext von diffamierenden Berichten über Solidaritätsproteste diskutiert. Dann gibt es noch das Bild der Palästinenser:innen als Opfer von Krieg und Hunger. Zwischen der Entmenschlichung und der Reduktion auf verletzte, hilflose Körper, fragt selten jemand: Was bedeutet die palästinensische Identität eigentlich für Palästinenser:innen selbst? Über diese Frage sprechen wir mit Sarah El Bulbeisi.
Sarah hat im Laufe ihrer Doktorarbeit zum Palästinensich-Sein in Deutschland und der Schweiz geforscht. Über Jahre hinweg führte sie Interviews mit Palästineser:innen verschiedener Generationen, die in Deutschland und der Schweiz leben. Die Ergebnisse hat sie in ihrem Buch „Tabu, Trauma und Identität” veröffentlicht.
Was ist die Geschichte der palästinensischen Community hierzulande und was für Erfahrungen und Lebensgeschichten prägen sie? Wieso werden Äußerungen der palästinensischen Identität in Deutschland so massiv unterdrückt bzw., in Sarah El Bulbeisi’s Worten, „tabuisiert”? Wie hängt der Holocaust, die deutsche Täterrolle und die Frage der Schuld damit zusammen? In diesem Gespräch teilt Sarah ihre Forschungsergebnisse, Erfahrungen und Einsichten mit uns. Gemeinsam gehen wir den Fragen auf den Grund.
Sarah spricht mit uns außerdem über ihre persönliche Laufbahn und was der Anstoß für sie war, sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen. Vor allem beleuchtet diese Episode die Komplexität und Vielfältigkeit der palästinensischen Identität und wie verschiedene Generationen von Palästineser:innen in Deutschland mit ihrer Ausgrenzung und der „Tabuisierung” ihrer Identität umgegangen sind.
Das Interview wurde am 10. April 2025 aufgenommen.
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