
Im Herbst 1929 steht der Leuchtturm von Hollow Bay, ein massiver Granitturm auf einer kleinen, bei Flut isolierten Felseninsel vor der Küste von Maine, im Zentrum einer Reihe unerklärlicher Vorfälle. Der Leuchtturm war 1915 errichtet worden, um die tückischen Strömungen und scharfkantigen Riffe der Bucht zu sichern. Thomas Wickham, ein 41‑jähriger Ex‑Seemann, übernimmt 1929 das Amt des Wärters; sein Vorgänger Harold Brennan erwähnt bei der Übergabe nicht die merkwürdigen Stimmen, die in Nebelnächten über das Wasser rufen.
Zunächst meidet Wickham Aberglauben und führt seine Pflicht gewissenhaft aus. Doch im September hört er erstmals deutliche Stimmen im Nebel — Befehle und Kommandos, wie sie Seeleute geben würden. Kurz darauf sieht er ein fremdes Licht im Nebel, das ein Schiff direkt auf die Felsen zu lockt. Trotz Nebelhorn und Warnungen kentert ein Boot; Wrackteile werden gefunden, jedoch keine Leichen. Die Küstenwache reagiert zunächst skeptisch und schickt Lieutenant Commander Robert Hayes zur Überprüfung. Hayes findet nur alte Wrackteile und hält Wickhams Wahrnehmungen für Einbildungen oder Fehlinterpretationen durch die Isolation.
Wickham forscht weiter und entdeckt in einem versteckten Schrank Brennans persönliches Tagebuch. Dort liest er von einem alten Schiff, der Abigail’s Lament, das 1914 nahe Hollow Bay unter mysteriösen Umständen zerschellte — offenbar gesteuert in den Tod, nachdem die Besatzung Stimmen gehorcht hatte. Weitere historische Havarien ergeben ein Muster: wiederholt liefen Schiffe bei Nebel auf die Riffe, stets ohne Überlebende. Wickham kommt zu der erschütternden Erkenntnis, dass die Stimmen von den Toten stammen — den verlorenen Seeleuten, die andere Schiffe in die gleiche Falle locken, um Gesellschaft in ihrem nassen Grab zu finden.
Er sucht Hilfe bei Reverend Samuel Blackwood, der ein Ritual durchführt und Gebete spricht. Für kurze Zeit verstummen die Stimmen; doch sie kehren zurück, dieses Mal aggressiver. Die Geister beginnen, die grundlegenden Funktionen des Leuchtturms zu stören: die Fresnel‑Linse dreht sich unregelmäßig, Lichtsignale flackern, und im Nebel erscheinen schemenhafte Gestalten, die falsche Lichter zeigen. Als ein großer Dampfer durch die Geistertücke in Gefahr gerät, löscht Wickham in Verzweiflung das Leuchtfeuer und warnt per Funk — eine drastische Maßnahme, die das Schiff rettet, aber ihn in Misskredit bringt. Captain Grimsby und die Küstenwache sehen seine Tat als Pflichtverletzung; der rationale Nachweis fehlt, und Wickham wird entlassen.
Sein Nachfolger, Peter Callahan, verschwindet bald darauf spurlos vom Leuchtturm — offiziell vermutlich von einer Welle mitgerissen, doch Wickham ist überzeugt, die Toten hätten ihn geholt. Infolge dieser Vorfälle automatisiert die Küstenwache den Leuchtturm; menschliche Wärter werden durch elektrische Systeme ersetzt, die nur noch monatlich gewartet werden. Offiziell sinkt die Gefahr, die Schiffe passieren wieder sicher. Doch Gerüchte und Seemannsgeschichten bleiben: Techniker, die nachts auf der Insel arbeiten, empfinden Unbehagen, hören Stimmen oder sehen Schatten, und neue, unklare Vorfälle werden gelegentlich gemeldet...
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