
Heinrich von Kleists 1808 veröffentlichte Novelle "Die Marquise von O...." wurde von zeitgenössischen Lesern als skandalös zurückgewiesen. Kein Wunder, denn der Ausgangspunkt der Handlung ist eine Zeitungsannonce, in der eine Frau den Vater ihres werdenden Kindes sucht - die Marquise von O.... ist auf mysteriöse, ihr selbst unerklärliche Weise schwanger geworden. Mit dieser Novelle forderte Kleist die gesellschaftlichen Konventionen seiner Zeit heraus und erzählt die Geschichte einer Emanzipation. Oder nicht? Klaus und Christian erzählen die Handlung, lesen zentrale Textstellen und streiten über Interpretationen. Viel Spaß!
Mehr über den Autor: Der preußische Schriftsteller Heinrich von Kleist (1777 - 1811), zu Lebzeiten ein verkannter Außenseiter, war eine eigenwillige, eigenbrötlerische Erscheinung, die sich allen stilistischen Zuordnungen entzieht. Bei vielen romantischer Eigenheiten ist er weder bei den Romantikern, deren Altersgenosse er war, noch - trotz der klassischen Stoffe und sprachlichen Gestaltung einiger seiner Dramen - bei der Weimarer Klassik "unterzubringen". Kleists schreibt gegen den Strich, seine Erzählungen wie seine Dramen zeigen eine Vorliebe für extreme Stoffe und radikale Zuspitzungen, sie sind auf Empörung angelegt und verstoßen inhaltlich wie stilistisch gegen alle Konventionen, oft genug auch gegen solche des "guten Geschmacks". Literaturempfehlung zum Weiterlesen: Jens Bisky: Kleist. Eine Biographie