
In dieser Episode begrüße ich die Steuerberaterin Tanja Hiller zu einem tiefgehenden Gespräch über Finanzen, Steuern und emotionales Wohlbefinden, insbesondere für Gründerinnen. Tanja Hiller ist seit über 20 Jahren als Steuerberaterin tätig und hat es sich zur Herzenssache gemacht, Frauen bei steuerlichen und finanziellen Themen zu unterstützen.
Der Podcast befasst sich mit dem Konzept des Financial Wellbeing und der belegten Tatsache, dass Geld und die damit verbundenen Herausforderungen Stress verursachen können, der sich mental, emotional und körperlich auswirken kann. Die Gesprächspartnerinnen identifizieren Steuern, Finanzen und Gründungsfragen als Bereiche, die für viele Menschen – insbesondere für die breite Masse – ein „Buch mit sieben Siegeln“ darstellen.
Wissen, Empathie und PräventionEin zentrales Thema ist die Überwindung von Hürden, die oft durch fehlende finanzielle Bildung oder unternehmerisches Wissen entstehen. Obwohl Wissen eine große Grundlage und Sicherheit geben kann, müssen Gründerinnen oft auch emotionale Herausforderungen bewältigen – wie beispielsweise die Angst, einen angemessenen Preis aufzurufen, oder die Scheu, tiefer nachzufragen, wenn sie Fachjargon nicht verstehen. Die Erfahrung zeigt, dass Kommunikation in „Fachchinesisch“ oder „Beamtendeutsch“ Stress erzeugt, während eine ruhige, geerdete und empathische Erklärung das Nervensystem des Gegenübers beruhigt und zu einem „Aha-Moment“ führt.
Die ominöse KleinunternehmerregelungEin wichtiger Fokus liegt auf der Kleinunternehmerregelung, die ab dem 1.1.2025 geändert wurde und deren Grenzen hochgesetzt wurden. Tanja Hiller erläutert die neuen Umsatzgrenzen: Im Gründungsjahr darf der Umsatz 25.000 € nicht überschreiten. Für bereits Selbstständige gilt eine Vorjahresgrenze von 25.000 €, während im laufenden Jahr die Grenze auf 100.000 € erhöht wurde.
Es ist entscheidend, seine Zahlen im Blick zu behalten, da man sofort in die Regelbesteuerung fällt, sobald die Grenze von 25.000 € überschritten wird. Bei einer späten Feststellung (zum Beispiel durch das Finanzamt rückwirkend nach der Steuererklärung) müssen die 19 % Umsatzsteuer aus den bereits erzielten Einnahmen herausgerechnet und abgeführt werden, was die Gewinne stark mindert.
Unternehmerische Strategien und ToolsTanja Hiller betont, dass es unternehmerischer Quatsch ist, sich zwanghaft klein zu halten, nur um in der Kleinunternehmerregelung zu verbleiben. Sie gibt Tipps zur Steuerrücklagenbildung und verweist auf die sogenannte Grundtabelle, die online (zum Beispiel beim Bundesministerium für Finanzen) zur Berechnung der voraussichtlichen Einkommensteuerhöhe genutzt werden kann. Bei einem Gewinn von 80.000 € liegt die Rücklage beispielsweise bei ca. 30 %.
Um die Auseinandersetzung mit Finanzen angenehm zu gestalten und Hauruck-Aktionen zu vermeiden, empfiehlt sie das Implementieren guter Gewohnheiten und die Nutzung adäquater digitaler Tools (wie z. B. Lexware Office oder ähnliche Programme), die die Buchhaltung erleichtern und den Überblick ermöglichen.
Die Expertinnen sind sich einig: Obwohl man später Aufgaben wie die Buchhaltung abgeben kann, ist es gerade am Anfang wichtig, sich selbst mit dem Thema auseinanderzusetzen, um die Zahlen im Blick zu behalten und dem Steuerberater die richtigen, gezielten Fragen stellen zu können.
Tanjas Praxistipp: Tanja Hiller rät dringend dazu, präventiv vorzusorgen, Fragen frühzeitig zu klären und nicht darauf zu warten, dass es „schon irgendwie gut gehen wird“, da Fehler im Nachhinein teuer werden können. Sie bietet digitale, unkomplizierte Beratung mit kurzen Wegen und schneller Hilfe an.
Du findest Tanja hier
Solltest du aus einem bestehendem Arbeitsverhältnis gründen, dann lege ich dir mein Her Financial Retreat ans Herz. Speziell für neberufliches Gründen habe ich einen extra vorgeschalteten Kurs entwickelt. Alles rund um deine Fragen zu Krankenkasse, Rentenversicherung und die wichtigsten Steuerthemen