S03E1324 Diese weihnachtlich-angehauchte Folge ist das Türchen #13 im Wisspod-Adventskalender. Alle Folgen findet Ihr unter: https://wissenschaftspodcasts.de/themenseiten/wisspod-adventskalender-2025
Wir erzählen zwei Geschichten, die sich mit Schenken und Geschenken beschäftigen.
Die erste Geschichte aus der Verhaltenswissenschaft offenbart eindrücklich, wie wichtig und universell Fairness und Gerechtigkeit im Zusammenleben, auch bei Belohnungen und beim Schenken sind.
Es gibt Studien auch aus dem Tierreich die das zeigen - und wir haben den Videobeweis aus dem Leben von Primaten dazu. Es wird ungeschminkt deutlich, wie Ungerechtigkeit wütend und gewalttätig machen kann.
Also Obacht beim Schenken zum Fest. Heftige Reaktionen der Beschenkten sind nicht ausgeschlossen.
Die zweite Geschichte stammt aus der Ethnologie und Kulturgeschichte. Sie macht deutlich, wie das Unverständnis einer fremden Schenkkultur wirkmächtig (fast) zum Untergang derselben führt.
Es geht um eine Tradition der First Nations im Nordwesten Kanadas / Nordamerikas. Deren Potlatch, ein umfassendes Erbritual, wurde als überbordende Verarmungsstrategie von den eingewanderten Weißen missverstanden und verboten.
Ja wenn das jeder machen würde, allen Besitz weggeben, würde das nicht "Sodom und Gomorra"* wieder erstehen lassen?
Hört selbst
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Das Folgenbild im Blog stammt nicht von Menschenhand.
Seht selbst
https://achwas.fm/wisspodweihnacht-13/
*Sodom und Gomorra? Höre auch:
#WissPodWeihnacht 5: Bröckelnde Beweise: Was hat Sodom und Gomorra zerstört? mit AstroGeo
Die Retorten der entfesselten künstlichen Intelligenzen produzieren rund um die Uhr alle Arten von Inhalten – Pardon, „Content“ - in Mengen, für die früher Tausende von Autor/innen hunderttausende Stunden hätten arbeiten müssen. Musik, Texte, Bilder quellen aus dem Browser wie gebratene Tauben und sie werden von findig entwickelten Bots optimiert und in die Trefferlisten der Suchmaschinen hineingepresst.
Als Bewohner dieses zweifelhaften Schlaraffenlands müssen wir nichts mehr tun. Alles schreibt, komponiert, textet und gestaltet sich im Nu, in beliebigen Mengen, wie von Geisterhand. Versteht sich von selbst, dass es hier nicht um Qualität oder Wahrheit, sondern um Aufmerksamkeit und Reichweite geht.
„AI-Slop“ oder „KI-Slop“ nennt man diesen lautlosen Content-Tsunami und so nimmt es nicht Wunder, wenn es mittlerweile Menschen gibt, die das Internet quasi für tot erklären oder seinen nahen Untergang voraussagen, tot und begraben unter …KI-Slop! Einmal mehr fragen wir uns, woher das kommt und ob all das wirklich eine gute Idee ist. Immerhin haben alle historischen Utopien des Schlaraffenlands sich für die zwiespältige Wirkung eines solchen Überflusses interessiert: Man könnte sagen: Es ist viel, es ist einfach und bequem, aber es degeneriert ziemlich schnell...
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Zum Episodenbild:
Pieter Brueghel der Ältere hat diese weltberühmte Vision des Schlaraffenlands 1576 gemalt. Ein Ritter, ein Bauer und ein Gelehrter liegen - vom vielen Genuss schon leicht adipös aufgequollen - unter einem Baum und warten darauf, dass die dort bereitgestellten Köstlichkeiten sich von selbst auf den Weg zu ihnen machen. Die Kombination von Überfluss und Trägheit entspricht natürlich der Moral des ausklingenden Mittelalters, doch als Allegorie für KI-Slop können wir uns kaum etwas Besseres vorstellen.
S03E13 Am aktuellen KI Wirbel geht kein Weg vorbei - und die Meinungen auseinander. Jeder und jede kann es, das Prompten, oder müsste es können, um nicht von denen ausgestochen zu werden, die es in 3 Wochen-Kursen gelernt haben.
"Klar, KI wird dich nicht ersetzen - aber diejenigen, die KI können!" Wirklich?
Abgesehen von hoch fliegenden Träumen, halten die Generativen Modelle (ChatGPT und Co. sind nur ein Teil dessen was AI / KI genannt wird) ihre Versprechungen?
Manche Banken und viele Industrielle Anwender sind skeptisch. In den USA gibt es die ersten Rückläuferwellen. Firmen merken, sie fahren mit Menschen doch besser als mit ChatGPT & Co.
Die Deutsche Bank , die Bank of England, die Financial Times sehen typische Anzeichen einer Bubble. Solche "Blasen" sind seit der Tulpenzwiebel "Manie" 1637 in Holland dokumentiert und schaden Investoren und der Branche, manchmal der gesamten Wirtschaft und den nicht in die Spekulationen verstricken Menschen. Die Immobilienblase in den USA 2007 machte Käufer arm und Menschen wohnungslos.
Und nun dieser Zweig der KI, die Generative KI? Die Investitionen aller großen Player /Unternehmen in den USA türmen sich nach Planung bis 2030 auf 2 Billionen Dollar (das sind 2.000 Milliarden$), während die Erlöse in Summe auf 800 Milliarden prognostiziert werden. Einfache Subtraktion zeigt: das ist zu wenig.
Was bedeutet das für die unter Trump kränkelnde US Wirtschaft? Was bedeutet das für die Einwohnerïnnen der USA?
Unser Folgenbild
zeigt ein Symbol der Tulpenzwiebelblase, eine Blüte der Sorte "Semper Augustus". Das Tulpenmuseum Amsterdam überschreibt dieses Bild folgendermaßen:
„Die zweifellos berühmteste Tulpe der Geschichte ist die rot-weiße Semper Augustus – eine „gebrochene Tulpe“, von der eine Zwiebel während der Tulpenmanie angeblich für den Gegenwert von mehr als einem Stadthaus in Amsterdam verkauft wurde. (Übersetzung aus dem Englischen).
Quelle: https://amsterdamtulipmuseum.com/pages/semper-augustus-most-famous-tulip
(S3E12) Supernormalität ist ein alt-ehrwürdiges Konzept aus der Verhaltensbiologie, das uns dabei helfen kann zu verstehen, warum Fake News, Social Media und KI-Inhalte oft eine größere Anziehungskraft haben als die nüchterne Realität. Denn wie Stichlinge, die übertriebene rote Attrappen für die echtesten aller Rivalen halten, oder Meisen, die ein Kuckucksküken als einzig wahren Nachwuchs füttern, reagieren auch wir Menschen auf Übertreibungen, die uns in ihren Bann ziehen. Und die Plattform-Betreiber, Clickbait-Hersteller, KI-Anbieter und Content-Creator (und die entsprechenden -innen) wissen das. Und so versuchen sie mit allen Mitteln unsere Reptilien-Aufmerksamkeit, deren abgründiger Vorliebe für Supernormalität wir nicht entkommen können, mit hypnotischen Inhalten einzufangen: schöner, besser, magnetischer als alles, was die Natur zu bieten hat - zu ihrem Nutzen und unser aller Schaden.
Details und Shownotes auf achwas.fm
Bildquelle:
Hier haben wir eine supernormale Szenerie von einem klassischen englischen Illustrator, der auf Vogelzeichnungen spezialisiert war. Das Bild zeigt den auch im Podcast auftretenden Kuckuck, der eine Gebirgsstelze dazu bringt, ihn durchzufüttern. Der Künstler war William Hayes, er lebte 1729-1799 in Southall (Middlesex) und hatte 21 Kinder - also auch etwas supernormal, fanden wir.
S3E11 Vor den Recherchen zu diesem Thema war ich ein - wenn auch skeptischer - Neo-Befürworter eines Smartphone Banns in der Schule. War.
Nach den Recherchen und den Analysen von Studien aus Deutschland, einer europäischen Begleitstudie zu PISA, ob man mit Handy Verbot die Ergebnisse bei PISA verbessern kann, einer britischen Verbots-Analyse mit dem Schwerpunkt "Gesundheit / Wellbeing" , den Ergebnissen schwedischer Wissenschaftler zu "Vor- und Nachteilen von Handy Verboten" und einer erfrischenden Studie des irischen Erziehungsministeriums (die auch mal Schüler um Rat und Tat zum Thema fragten) liegt der Schluß nahe:
Verbote von Handys in der Schule sind symbolisches Handeln: Man tut so, als täte man was, erreicht aber nichts, was sich auf die Schulleistung der Schüler:innen auswirken würde. Oder das "Mobbing" engl. "Bullying" spürbar reduziert.
Was kann man, muss man tun? Heranwachsende und deren Eltern sowie Lehrer:innen schultern eine Aufgabe, die sie nicht zu verantworten haben: SocialMedia Plattformen nutzen Aufbau und Funktionen unserer Gehirne, um mit unserem gesteuerten Fehlverhalten ihre Gewinne ins Uferlose zu treiben.
Wer das macht? Die Plattformindustrie mit Alphabet (Google), X (Twitter), Meta (FaceBook) voran
Jedes, wirklich jedes App käme ohne seine Suchttreiber (die Dopamin, Adrenalin ausschütten aus). Im Marketingkampf der Plattformen blieben wir also auf der Strecke und unterliegen zudem dem "Victim-Blaming", doch gefällig selber stark zu bleiben und die Erziehung der Kinder nicht zu vernachlässigen.
Und auch die Schulen bekommen ihr Fett ab: Den Drogengebrauch in den eigenen Mauern einschränken (oder verbieten) und die Eltern darüber zu informieren, wie süchtig machend das alles ist.
Sind Smartphones für Heranwachsende (und Erwachsene) nützlich?
Ja, zum Unterricht passend eingesetzt und zur Erledigung von alltäglichen Aufgaben und zur recherche und Kommunikation. Oder Unterhaltung.
Sind Smartphones für Heranwachsende (oder Erwachsene) also harmlos?
Nein, keinesfalls: Was sie bewirken, haben wir in vielen achwas.fm Folgen gezeigt: Suchtverhalten; sinnloses Starren auf einen Fluß von Informationen, Verbreitung von Humbug, Quatsch und Fehlinformationen, Aufstachelung zu moralischer Panik, Polarisierung von Meinungen und Menschen, Aberglauben, falsche Freunde, Förderung der Vereinsamung. Das kann krank machen und töten.
Sind Smartphones für Heranwachsende (und Erwachsene) nützlich?
Aber ja: Sie helfen uns, Dinge und Ereignisse zu merken, Kommunizieren, verbinden Menschen und Menschen mit Dingen, helfen uns um fremde Ziele zu finden, Pflanzen zu bestimmen, sind Photoapparate und helfen uns in der Not und rufen Hilfe herbei
Was sie nicht machen sollten? Es darf nicht stören! Zitat aus der schwedischen Studie
Das Folgenbild
trägt passend den Namen "Cancre" (übersetzt mit "Störenfried") der Titel "Kind mit einer Narrenkappe" durch den Maler bezieht sich auf die Eselsmütze des Kindes und stammt von dem französischen Maler Jean Geoffroy (1853-1924).
Kinder eine Mütze tragen zu lassen mit der Aufschrift "Âne" (Esel) war eine häufig bis ins 20.Jhd. angewandte Methode der "Schwarzen Pädagogik" um Kinder zu demütigen.
Jean Geoffroy malte hauptsächlich Genreszenen mit Kindern in der Schule oder im Familienkreis.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Cancre_Jean_Geoffroy.jpg
Polarisierung ist ein sehr grundlegendes Manöver unserer Wahrnehmung und unseres Urteilsvermögens und damit natürlich so alt wie die Menschheit selbst. Die Römer kannten beispielsweise einen polarisierten Gott (sozusagen): Janus. Er blickt mit zwei Gesichtern zugleich zurück und nach vorn, in Vergangenheit und Zukunft – er war der Gott der Türen, Schwellen und Übergänge. In seiner janusköpfigen Doppelgestalt steckt ein uraltes Bild der Spaltung. Es ist kein Zufall, dass er einer von den Göttern mit der Verantwortung für Krieg und Frieden war
Und darum geht es in dieser Episode: Spaltung, Polarisierung und die Dynamik von Gruppen. Wir beginnen mit dem berühmten "Robbers-Cave-Experiment", in dem Mustafer Sherif gezeigt hat, wie schnell harmlose Gruppen von Jugendlichen erbitterte Gegner werden können. Dann blicken wir auf die Studien von Serge Moscovici und Marisa Zavalloni, die eindrucksvoll vorführen, wie sich in Gruppen ganz von selbst polarisierte Meinungen bilden und das Urteil ihrer Mitglieder verschieben. Heute sehen wir diese Mechanismen nicht mehr nur in psychologischen Experimenten, sondern tagtäglich in der Dynamik der sozialen Netzwerke und in fast allen öffentlichen Debatten.
Umso spannender sind Projekte wie „Deutschland spricht“ der Wochenzeitung "DIE ZEIT", die Menschen mit völlig gegensätzlichen Ansichten gezielt ins Gespräch bringen konnten. Wir berichten von den Ergebnissen und hoffen, dass es Interventionen gibt, die der Spaltung etwas entgegensetzen.
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Zum Episodenbild: Janus ist natürlich seit Jahrtausenden Gegenstand von künstlerischen Abbildungen - übrigens sehr gerne auch auf Münzen! Wir haben für unsere Podcastfolge aber ein zeitgenössisches Bild ausgesucht, das der Künstler und Fotograf Tony Grist 2011 in schön polarisierten glau-gelb-Komplementärfarben gemalt hat.
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Janus_.jpg
Die Polarisierung·von Gruppen, Gesellschaften und ganzen Kulturen ist vielleicht das wichtigste Thema unserer Zeit. Und weil die Protagonisten des Unfriedens nicht mehr in ihren Echokammern bleiben, sondern damit beginnen Häuser anzünden, Menschen einzuschüchtern und zu bedrohen (und Schlimmeres), sollte die Wissenschaft gerade jetzt genau hier hinsehen.
Wir haben uns deshalb herangewagt, lange nachgeforscht und zwei Folgen über das Thema vorbereitet. In der ersten sprechen wir nun über...
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zum Episodenbild: Arthur Thiele (1860–1936) war ein deutscher Illustrator und Karikaturist, der vor allem für seine humorvollen Postkartenmotive bekannt war. Das hier verwendete Motiv zeigt eine Szene von prototypischer Konkurrenz und Gruppendynamik. Wir meinen: ein Bild, das junge Menschen beim Tauziehen zeigt, ist eine hervorragende Allegorie auf soziale und politische Polarisierung.
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Arthur_Thiele_Tauziehen.jpg
S3E08 Es ist eine Kunst, Geschichten so zu erzählen, dass man zuhören will. Die Ausschmückung, manchmal die Grenzgängerin zwischen Fakten und Fiktion, ist eine stete Begleiterin von Geschichten.
Redliche Menschen haben es ein wenig schwerer, die Zuhörenden nicht nur zu fesseln, sondern auch die wahre Geschichte unverfälscht dem neugierigen Publikum anzubieten.
Fake News, aus den Gift-Phiolen von Lüge, Betrug und Niedertracht hergestellt, waren und werden weitere Folgen von achwas beflügeln. Wir erklären.
Diese Folge beschäftigt uns und die Zuhörenden mit der Frage: Wer glaubt denn allen Ernstes offensichtlich "Erfundene Nachrichten", wie naiv, ja leichtgläubig darf man sein? Das es mit einem "Victim Blaming" nicht getan ist und man Menschen unrecht tut, zeigen weitere Folgen von achwas.fm.
Keine leichte Geschichte? Doch, versprochen, es gibt so manches Lustiges auf dem Weg zum Verständnis. Das wir auch diesmal dank Ihres Mitdenkens erreichen.
Hintergründe und Quellen zu jeder Folge gibt es wie immer auf dem Blog achwas.fm.
Das Folgenbild
Wie illustriert man solch eine Folge? MIt Wütenden, die reinfielen auf eine "Fake News"? Oder mit den Verführern , die große Reden "schwingen".
Wir haben uns für ein Bild entscheiden, dass die Wirkung einer spannenden Geschichte perfekt zeigt: Staunend hören Kinder ihrer Nonna (Oma) zu. Wir haben einen Ausschnitt des Bildes gewählt. Das Bild wurde von Pietro Saltini gemalt und trägt den Titel " La novella della nonna" (Großmutters Erzählung) und stammt aus dem Jahr 1875. Pietro Saltini wurde in Florenz geboren im Februar 1839, und starb in Florence, 1908.
Das Bild ist hier online in Gänze zu sehen:
Aufgrund der systemischen Eigenschaften von sozialen Medien hat mein privates Video, in dem ich mich etwas ungeschickt verhalte oder vielleicht etwas über den Durst getrunken habe oder einen missverständlichen Witz mache, aber nicht nur theoretisch, sondern ganz wortwörtlich das Potential für eine weltweite, gigantische, apokalyptische Reichweite. Jedes einzelne Video kann viral gehen, es gibt keine Limits, keine Bremsen. Das Teilen meines privaten Geschehens mit meinen Freunden und dem intimen Kreis meiner Follower/innen, sei es ein Maleur oder eine Heldentat, kann also ganz unvermittelt und ohne mein Zutun bizarr anmutende Folgen nach sich ziehen. Wir nennen das "Ultraviralität" - das ist keine Theorie, sondern ein alleine an zahlreichen anekdotischen Beispielen belegbarer Sachverhalt. Wir erzählen aber natürlich mehr als Anekdoten.
Ultraviralität ist keine natürliche Variante eines grandiosen Erfolgs, sondern eine Folge bestimmter nicht-linearer Eigenschaften der Ausbreitung von Information in sozialen Medien. Hierfür sammeln wir Beispiele, Beobachtungen und Studien - und fragen uns, was all dies wohl bedeutet?
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Das Episodenbild:
Wenn wir schon Eisberge als Leitmotiv im Podcast haben, müssen natürlich entsprechende Bilder her. Das hier zu sehende hat uns ästhetisch besonders beeindruckt. Es ist von dem seinerzeit nicht unbekannten deutsch-amerikanischen Maler Albert Bierstadt im 19. Jahrhundert gemalt worden.
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Albert_Bierstadt_-_The_Iceberg.jpg
Wir sollten uns klar machen, dass die gigantischen Abrufzahlen, die man in Plattformen wie YouTube oder TikTok findet, immer mit der speziellen Währung "investierte menschliche Lebenszeit" multipliziert werden müssen. Spätestens dann, wenn man es mit Millionen von Abrufen zu tun bekommt, handelt es sich bei dem in Frage stehenden Vorgang also nicht mehr um gewöhnliche menschliche Kommunikation, sondern um das Verbrennen astronomischer Mengen von Lebenszeit.
Überhaupt lesen sich viele Wörter, wenn es um Reichweiten im Web geht, etwas ...speziell. Dass die Abertausenden von Menschen, die auf sozialen Medien um uns herumschwirren, keine "Freunde" sind, hat sich vielleicht schon herumgesprochen. Aber Toni Kroos hat auch keine 49 Millionen "Follower" (das würde ihn wohl auf der Autobahn und auch beim Einkaufen ziemlich beunruhigen) und es gibt nichts, was Christiano Ronaldo mit 650 Millionen Personen "teilen" könnte - es bliebe buchstäblich nichts mehr übrig.
Wir schlagen an dieser Stelle ein anderes interessantes Wort vor: Man sollte vielleicht von "Ultraviralität" sprechen, wenn die Reichweiten das natürliche menschliche Maß übersteigen, wenn es also - wieder einmal - "supernormal" zugeht. Wir meinen damit nicht etwa wichtige Informationen, die viele Menschen angehen oder wirklich virtuos gestaltete und interessante Inhalte, sondern Mumpitz und Lügen, die durch die Algorithmen sozialer Medien in totale Aufreger und Trending Topics verwandelt und in astronomischem Maßstab multipliziert werden.
Den Hintergründen für Ultraviralität gehen wir in dieser Folge von achwas.fm nach und bedienen uns dabei einer höchst ehrbaren wissenschaftlichen Ideenwelt aus der Systemtheorie und Kybernetik.
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zum Episodenbild:
Der Krieg gegen die "Vier Plagen", der China Anfang der 50er Jahre in eine gigantische Hungersnot gestürzt hat, ist nicht nur beispielhaft für kompletten Unsinn, der durch Entscheider verursacht werden kann. Er zeigt auch, wie schon relativ einfache Systeme in der Natur durch unbedachte Eingriffe und falsches Justieren von Soll-Werten in ein tödliches Ungleichgewicht gebracht werden können.
Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ausrottung_der_vier_Plagen#/media/Datei:Kill_bird_and_insect.jpg
S3E05 Menschen in Deutschland fühlen sich einsam.
Aktuelle Studien (2024/25) weisen die Belastung durch moderate bis starke Gefühle von Einsamkeit aus. Je nach Alter sagen das 10% bis 60% der Befragten. Was tun? Gibt es hierfür vielleicht was von App oder Web? „There is an App for everything“ hieß es in der Werbung eines Smartphone Herstellers. Ist das so? KI gibt bestimmt was Kluges als Lösung, oder?
Für diese Folge suchten wir nach den versprochenen und vielversprechenden Lösungen, die App und Web anbieten. Wir wurden fündig und sahen uns am Ende neuen Problemen und alten Lösungen gegenüber.
Mehr Informationen und Quellen auf der Blog-Seite achwas.fm
Das Beitragsbild stammt von Caspar David Friederich, wurde 1811 gemalt und trägt den Titel "Gartenterrasse" oder "Schlossterrasse, Blick von der Terrasse des Schlosses Erdmannsdorf"
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Mehr Information zum Bild
Als der Evolutionsforscher Richard Dawkins 1976 ein Buch mit dem Titel "The Selfish Gene" veröffentlichte, ahnte er nicht, dass er darin einmal (in Kapitel 13, um genau zu sein) einen Mega-Trend der Kommunikation im 21. Jahrhundert benannt haben würde: Memes!
Heute sind Memes ein fester Bestandteil unseres Kommunikationsalltags in sozialen Medien. Wer Grumpy Cat, Surprised Pikachu, Hide The Pain Harold oder deutsche Mitbewerber wie Bruder muss los, Mimimi und Kein Bock Mehr, Ciao Kakao nicht kennt, weiß nicht wirklich Bescheid.
Das haben wir uns auch gedacht und deshalb geht es in dieser Folge von achwas.fm nicht nur um die Internet-Memes sondern eben auch um das Denkwerkzeug, das Richard Dawkins in seiner Theorie zur Verfügung stellt. Die Analogie von Genen und Memen, die beide bestimmte Vehikel benützen, um zu überleben,und die sich beide nicht um Moral scheren, fanden wir sehr interessant.
Hier geht's zu den Shownotes zur Folge.
https://achwas.fm/memes-die-evolution-im-netz/
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Unser Episodenbild zeigt ein Flugblatt, in dem ein von Steuern und Abgaben überlasteter "John Bull" mit einer "Conventional Bill" bedroht wird. John Bull war eine Persona, die verwendet wurde, um das britische Volk zu symbolisieren. Der Herr mit der Keule war William Pitt, der britische Premierminister. Die Szene spielt um 1790. Solche Flugblätter wurden publiziert und in hohen Auflagen verbreitet, um die Stimmung im Land in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen und sie waren immer bunt, lustig und sarkastisch - Memes eben.
Bildquelle:
S3E03 Diese Folge ist ein "Double Feature":
1. Um uns politisch zu beeinflussen wird Hochtechnologie mit Niedrigmoral eingesetzt: Doppelgänger etablierter Nachrichtenportale verbreiten brisanten Unsinn. Erfahren Sie mehr über Verstrickungen hinter den Pixeln, die Arbeit eines ebenso kenntnisreichen wie mutigen Unternehmens und einen unerwarteten Erfolg.
2. Da haben wir drauf gewartet, oder? KI im Einsatz bei Filterblasen und Echokammern im Auftrag gefährlicher Lügenbarone. Erfahren Sie, ob diese Spielart der künstlichen Intelligenz überzeugender als Menschen sein kann — und neue praktische Erkenntnisse der Forschung, was der Mensch oder Maschinen gegen Lügenroboter tun können.
Direkt zum Blog und den Shownotes:
Krieg ist ein Thema, das man lieber meidet. Aber was, wenn er bereits da ist und wir ihn einfach nicht erkennen?
Wir nennen es Krieg, wenn Armeen in Marsch gesetzt, Schlachten geschlagen, Gefangene gemacht, Brücken gesprengt und Minenfelder verlegt werden. Das ist nicht falsch, aber: Kriege haben viele Gesichter und nicht alle haben etwas Waffen und Uniformen zu tun. Theoretiker des Krieges haben schon vor Jahrhunderten begriffen: Es ist viel klüger und obendrein billiger den Gegner zu entmutigen und zu destabilisieren, anstatt sich die Mühe zu machen, ihn direkt militärisch niederzuringen.
Hierzu passen strategische Grundsätze der Sowjetunion, die in ihren Geheimdiensten vor allem in die Zersetzung der westlichen Bündnisse und Staaten investiert hatte. Wladimir Putin als Ex-KGB-Mann hat diese Grundsätze natürlich verinnerlicht und ist schon seit einigen Jahren dabei, sie neu zu beleben und umzusetzen. Tatkräftige Unterstützung erhält er dabei von Algorithmen, die von westlichen Tech-Firmen entwickelt und in soziale Netzwerke eingebaut wurden. Und nun wird ausgerechnet im Namen der Freiheit die Feindpropaganda mit Zähnen und Klauen verteidigt.
"Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin", das war gestern. Heute stellen wir uns etwas anderes vor: Es ist Krieg und niemand merkt es, niemand will es wahrhaben - und deshalb sind wir in Gefahr zu verlieren.
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https://achwas.fm/im-hybriden-krieg-digitale-desinformation/
Unser Episodenbild zeigt ein Propaganda-Plakat des britischen Ministery of War aus dem Jahr 1943 mit dem Titel "Wireless War" - wie ungemein passend!
Bildquelle:
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Wireless_War_Art.IWMPST4039.jpg
S3E01 Unsere 3. Staffel beschert Ihnen einen tieferen Einblick, welche Möglichkeiten uns die Natur mitgegeben hat, um in "Sozialen Einheiten" (Familien, Gruppen, Vereinen, Dörfern, Städten) miteinander zu kommunizieren. Auch gibt es die Möglichkeit für uns, die anderen "zu lesen", Gefühle zu erkennen. Ja selbst blitzschnelle, flüchtige Bewegungen unserer Gesichtsmuskulatur beeinflusst uns.
Immer. Auch wenn uns nicht bewusst wird, weshalb uns da jemand plötzlich suspekt ist. Klären wir auf.
Diese Fähigkeiten entwickelten wir, als wir uns noch in kleineren Gruppen und vor allen Dingen direkt begegnet sind. Auch wenn die dafür notwendigen Sinne "Fernsinne" gennant werden - es war Auge in Auge oder Füstern und Reden. Die Erfindung der "Tele"Kommunikation war noch 100.000 Jahre entfernt.
Die Sinne und die Wahrnehmung sind geblieben. Unsere Reaktionen auch. Statt mit 10 - 30 Menschen können wir hunderte erreichen und hunderte sehen und hören.
Also: Schauen wir uns unsere Superkräfte doch einmal genauer an? Die erste von 42 weiteren Folgen des Podcasts der die Antwort auf alle Fragen beantworten wird, lohnt sich.
Das Folgenbild stammt von Judith Leyster (1609-1660), einer der wenigen Künstlerinnen des Flämischen Barock, deren Bilder noch bekannt sind. Judith Leyster war zu ihrer Zeit für Portraits bekannt, die die Emotionen von Menschen zeigten - dieses Bild malte sie 1630.
(S02E42) In dieser Folge widmen wir uns dem Thema Prompt Engineering und beleuchten, wie Sprachmodelle wie ChatGPT funktionieren. Dabei erklären wir, wie Wahrscheinlichkeiten und Muster die Basis der Textgenerierung bilden und wie diese Prozesse gezielt beeinflusst werden können, um präzise und passende Ergebnisse zu erzielen. Anhand verschiedener Beispiele für Prompting-Strategien geben wir Einblicke in den praktischen Umgang mit Sprachmodellen und teilen unsere eigenen Erfahrungen aus dem Einsatz solcher Methoden.
P.S. Wir möchten es nicht verschweigen: Dieser unauffällige, überaus glatt formulierte und sachlich richtige aber ziemlich langweilige Text wurde von einer KI geschrieben! Wie man deren Ergebnisse steuern und etwas unkonventionellere Ergebnisse erzielen kann, das versuchen wir in dieser Folge zu erklären und zu verstehen...
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Zum Episodenbild:
Das berühmte Gemälde des Englischen Malers William Tuner wurde 1844 gemalt. Es hat den Titel "Rain, Steam and Speed – The Great Western Railway" und man ahnt das Unbehagen des Malers angesichts einer sich durch die Einführung der Eisenbahn weiter beschleunigenden Industriellen Revolution. Kommt uns bekannt vor...
Bildquelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Rain,_Steam_and_Speed_%E2%80%93_The_Great_Western_Railway
S2E41 Gehen Sie gerne auswärts essen? Bestellen Sie auch ab und an Essen im Internet? Vielleicht haben Sie schon mal bei einer Ghost Kitchen bestellt?
Was so geisterhaft an dieser Art der Küche ist? Nun ja, eigentlich gibt es sie gar nicht. Haben weder einen Gastraum noch "Kellner:innen", Service Personal, jemand der mit Ihnen das Menu bespricht oder fragt "Alles in Ordnung bei Euch?".
Sie produzieren gutes Essen, liefern überraschend wie frisch gekocht und nicht lange durch die Stadt geschaukelt.
Was Disruption in der Gastronomie bedeutet, das bringt diese Folge zu Gehör und diesmal lohnt sich ein Blick in den Blog umso mehr.
https://achwas.fm/das-virtuelle-restaurant-leckeres-aus-ghost-kitchen/
Das Folgenbild von 1620 stammt von dem Maler Piet Brueghel der Jüngere. Manchmal als Kopist seines Vaters (Piet Brueghel der Ältere) geschmäht zeigt er uns, wie ein Bild noch perfekter und ausdrucksstarker gestaltet werden kann, auch wenn der Vater genau dies auch im Original probiert hat.
Das Bild zeigt eine Bauernhochzeit, zu der mit Tragen das frische anderswo gekochte Essen zu den Feiernden geliefert wird. Die Brueghels haben das Motiv auch noch in andere Lokale wie auch nach draussen verlegt. Der Lieferdienst brachte das Essen auch dorthin.
https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Pieter_Bruegel_d._J._-_Bauernhochzeit.jpg
„Das eigentliche Problem der Menschheit ist folgendes: Wir haben paläolithische Emotionen, mittelalterliche Institutionen und gottgleiche Technologie. Und das ist ungeheuer gefährlich und nähert sich nun insgesamt einem Krisenpunkt.“ Dieses Zitat des Insektenforschers Edward O. Wilson steht am Anfang des wissenschaftlichen Artikels, den wir in dieser Folge zusammenfassen.
Worum geht es?
Die Algorithmen der sozialen Medien interessieren sich nicht dafür, ob eine Information wichtig oder unwichtig, wahr oder falsch ist, es kommt einzig und alleine auf ihren Brennwert für die Aufmerksamkeit an. Was gut brennt, wird verstärkt!
Was nun im ersten Moment nach einer Binsenweisheit aus einem Marketing-Ratgeber klingt, ergibt sehr viel weniger harmlose Schlussfolgerungen, wenn man bedenkt, dass (a) moralische Empörung über (b) "die anderen" der beste aller Brennstoffe ist. Dann steht am Ende nicht weniger als eine polarisierte und gespaltene Gesellschaft.
In dieser Folge gehen wir diesem Phänomen nach. Dabei kümmern wir uns nebenbei um die Frage, was Wissenschaft eigentlich ist und wie man die Wichtigkeit und Qualität von Publikationen und Quellen bewerten kann...
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Zum Episodenbild:
Godfried Schalcken (1643 – 1706) war ein niederländischer Maler, der sich auf Genrebilder und Porträts spezialisiert hatte. Schalcken war bekannt für seine Nachtszenen und seine Meisterschaft in der Darstellung von Kerzenlicht. Er malte im hyperrealistisch-hochpolierten Stil der Schule der Leidener Feinmaler. In dem Episodenbild mit dem Titel "A Useless Moral Lesson" versucht eine ältere Dame einer jungen Frau mit erhobenem Zeigefinger moralisch erbauliche Dinge nahezubringen, an denen diese ganz offensichtlich überhaupt kein Interesse hat. Die Szene ist wahrscheinlich so alt wie die Menschheit.
S2E39 Manchmal könnten wir in unserem Podcast den Eindruck erweckt haben, dass das "Web" ein ebenso machtvolles wie auch zerbrechliches Land ist. Eher ähnelt es den europäischen Fürstentümer und Königreichen im 15. und 16. Jhd., als modernen, demokratischen und hochtechnisierten Staaten, die auch von Partizipation der Bürgerschaft, Menschenrechten und dem Austausch von Wirtschaft und Wissenschaft geprägt werden.
Der Geheimnistuerei ein Ende: Wir berichten von nichts Geringerem, als dem Kampf um das Wissen über einzelne Menschen. Nicht ein akademisches Wissen oder einem mit fürsorglichen Aspekten. Eher dem einer zu neugierigen und übelwollenden Nachbarschaft in repressiven politischen Systemen, achwas: Frei heraus - dem was Organisiertes Verbrechen für seine schändliche Taten nutzt.
Im Podcast machen wir selbst ein kleines Experiment miteinander zur Einstimmung und berichten von einem großen Experiment mit erschreckenden Ergebnissen: Social Engineering durch KI, ist das möglich?
https://achwas.fm/social-engineering-machtvolles-wissen/
Folgenbild
Caravagio hat vor über 400 Jahren (1595) das Bild zu unserer Folge gemalt. Es zeigt einen doppelt betrügerischen Kartenspieler, der auf das Zeichen des um die Karten des Opfers wissenden "Social Engineers" wartet, um versteckte Trümpfe auszuspielen. Dem Opfer wurde wohl Hilfe angeboten, und deckte so seine Karten auf.
(S02E38) Lawrence Kohlberg und Albert Bandura sind zwei der großen Theoretiker der Moral. Ersterer formulierte ein Stufen-Modell, das sich als eine Art Standard für Standards der Moralentwicklung etabliert hat. Letzterer erklärte, wie manchen Menschen das Kunststück gelingen kann, trotz eklatanter Verstöße gegen jegliche gute Sitten weiter frei von Schuldgefühlen, munter und guter Dinge zu sein. Beides erklären wir in dieser Folge von achwas.fm. Und wir wenden die Begriffe in den verschiedensten Zusammenhängen an. Wir denken u.a. über Firmen und ihre Moral nach und überlegen, warum Konzerne wie Meta hochmoralisch klingende Weisheiten texten, sich dann aber in etwa so reif verhalten wie ein 4-7 jähriges Kind. Genauso interessiert uns, was passiert, wenn Akteure aufeinandertreffen, die sich in ihrer Moral signifikant unterscheiden...
Zum Blogbeitrag auf achwas.fm
https://achwas.fm/stolpersteine-stufen-der-moral/
Das Episodenbild wurde von Carl Spitzweg gemalt. Es ist ein typisches Beispiel der damals grassierenden Mode, alle möglichen antiken Bauten und Kunstwerke als Gemälde zu verewigen. Zu sehen ist Justitia, die Göttin der Gerechtigkeit - wir fanden, eine wahrhaft würdige Vertreterin des Themas Moral.
Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Spitzweg-justitia.jpg