Am Volkstrauertag wird der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. In dieser Dokumentation widmet sich der Autor Hans-Joachim Simm daher der Frage, wie die Menschen seit der Antike mit dem Thema Trauer und Verlust umgegangen sind und was ihnen Trost gebracht hat.
Trost will Leid lindern. Der Zuspruch, den wir dem anderen geben, soll ihm helfen, mit Verlust und Trauer umzugehen, sein psychisches Gleichgewicht wiederherzustellen. Meist sind es die engsten Angehörigen oder Freunde, die durch Wort und Tat trösten. Umgekehrt kann auch derjenige, der schweres Leid erfährt oder am Ende seines Lebens steht, die aufrichten, die um ihn trauern. In Gespräch und Zwiegespräch steht oft der Glaube an einen tröstenden Gott, an ein Jenseits im Mittelpunkt. Zu einem Topos der Geschichte der Tröstung ist der sterbende Sokrates geworden, der durch philosophische Dialoge den Schmerz der Freunde über seinen bevorstehenden Tod mildert. So ist - neben der Religion - gerade die Philosophie ein Medium, das Trost geben kann, und die sogenannte Konsolationsliteratur wurde zu einer eigenen literarischen Gattung, die mit dem der eigenen Sterblichkeit zugleich eine Zuversicht auf das Ende der Trauer geben will. Ebenso hat sich die Dichtung immer wieder zum Anwalt des Trostes gemacht. Gerade indem sie Leid, Verlassenheit und Trostlosigkeit thematisiert, gibt sie der individuellen Krisenerfahrung einen Rahmen, der selbst schon tröstlich sein und zu einer neuen Gelassenheit und Heiterkeit führen kann, zu dem Mut, das Leben neu zu gestalten. Bei Friedrich Hölderlin wird der Dichter zum Verkünder des Geistes, der "heitert", auch wenn die eigene Zeit eher "dürftig" erscheint. Fontane weiß: "In dem ew'gen Kommen, Schwinden, / Wie der Schmerz liegt auch das Glück, / Und auch heitre Bilder finden / Ihren Weg zu dir zurück." Und Theodor Storm verspricht: "So komme, was da kommen mag! / Solang du lebest, ist es Tag." Friedrich Nietzsche ist gewiss, dass Heiterkeit die "Einheit mit dem Herzen der Welt" wiederherzustellen vermag.
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Am Volkstrauertag wird der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. In dieser Dokumentation widmet sich der Autor Hans-Joachim Simm daher der Frage, wie die Menschen seit der Antike mit dem Thema Trauer und Verlust umgegangen sind und was ihnen Trost gebracht hat.
Trost will Leid lindern. Der Zuspruch, den wir dem anderen geben, soll ihm helfen, mit Verlust und Trauer umzugehen, sein psychisches Gleichgewicht wiederherzustellen. Meist sind es die engsten Angehörigen oder Freunde, die durch Wort und Tat trösten. Umgekehrt kann auch derjenige, der schweres Leid erfährt oder am Ende seines Lebens steht, die aufrichten, die um ihn trauern. In Gespräch und Zwiegespräch steht oft der Glaube an einen tröstenden Gott, an ein Jenseits im Mittelpunkt. Zu einem Topos der Geschichte der Tröstung ist der sterbende Sokrates geworden, der durch philosophische Dialoge den Schmerz der Freunde über seinen bevorstehenden Tod mildert. So ist - neben der Religion - gerade die Philosophie ein Medium, das Trost geben kann, und die sogenannte Konsolationsliteratur wurde zu einer eigenen literarischen Gattung, die mit dem der eigenen Sterblichkeit zugleich eine Zuversicht auf das Ende der Trauer geben will. Ebenso hat sich die Dichtung immer wieder zum Anwalt des Trostes gemacht. Gerade indem sie Leid, Verlassenheit und Trostlosigkeit thematisiert, gibt sie der individuellen Krisenerfahrung einen Rahmen, der selbst schon tröstlich sein und zu einer neuen Gelassenheit und Heiterkeit führen kann, zu dem Mut, das Leben neu zu gestalten. Bei Friedrich Hölderlin wird der Dichter zum Verkünder des Geistes, der "heitert", auch wenn die eigene Zeit eher "dürftig" erscheint. Fontane weiß: "In dem ew'gen Kommen, Schwinden, / Wie der Schmerz liegt auch das Glück, / Und auch heitre Bilder finden / Ihren Weg zu dir zurück." Und Theodor Storm verspricht: "So komme, was da kommen mag! / Solang du lebest, ist es Tag." Friedrich Nietzsche ist gewiss, dass Heiterkeit die "Einheit mit dem Herzen der Welt" wiederherzustellen vermag.
„Wir Kinder des Holocaust“ - Gerettet aus dem Warschauer Ghetto – und was dann?
hr2 Dokumentation und Reportage
52 minutes 23 seconds
3 weeks ago
„Wir Kinder des Holocaust“ - Gerettet aus dem Warschauer Ghetto – und was dann?
Nur etwa 5000 von einer Million jüdischer Kinder in Polen konnten vor den Nationalsozialisten gerettet werden und haben überlebt. Heute sind sie über 80 Jahre alt.
Autor Conrad Lay ist ein paar dieser letzten Zeitzeugen in Warschau begegnet. Einige dieser Kinder wurden aus dem Warschauer Ghetto gerettet, in dem sich die leiblichen, jüdischen Eltern von ihnen trennten und sie über die Ghettomauern auf die „arische“ Seite hinüber schleusten. Polnische Pflegeeltern haben sie aufgenommen. Für die jüdischen Eltern war es die letzte Chance, zumindest ihre Kinder vor dem sicheren Tod zu retten. Und für die polnischen Pflegeeltern bedeutete es ebenfalls Lebensgefahr. Denn das Risiko war hoch, von antisemitischen Nachbarn der Gestapo gemeldet zu werden. Trotz aller Tragik und aller Dramen, diese „die Kinder des Holocaust“ erlebt haben, sind sie bis heute erstaunlich optimistisch. „Wie hätte ich ohne meinen Optimismus überleben können“, sagt einer von ihnen.
hr2 Dokumentation und Reportage
Am Volkstrauertag wird der Opfer von Krieg und Gewalt gedacht. In dieser Dokumentation widmet sich der Autor Hans-Joachim Simm daher der Frage, wie die Menschen seit der Antike mit dem Thema Trauer und Verlust umgegangen sind und was ihnen Trost gebracht hat.
Trost will Leid lindern. Der Zuspruch, den wir dem anderen geben, soll ihm helfen, mit Verlust und Trauer umzugehen, sein psychisches Gleichgewicht wiederherzustellen. Meist sind es die engsten Angehörigen oder Freunde, die durch Wort und Tat trösten. Umgekehrt kann auch derjenige, der schweres Leid erfährt oder am Ende seines Lebens steht, die aufrichten, die um ihn trauern. In Gespräch und Zwiegespräch steht oft der Glaube an einen tröstenden Gott, an ein Jenseits im Mittelpunkt. Zu einem Topos der Geschichte der Tröstung ist der sterbende Sokrates geworden, der durch philosophische Dialoge den Schmerz der Freunde über seinen bevorstehenden Tod mildert. So ist - neben der Religion - gerade die Philosophie ein Medium, das Trost geben kann, und die sogenannte Konsolationsliteratur wurde zu einer eigenen literarischen Gattung, die mit dem der eigenen Sterblichkeit zugleich eine Zuversicht auf das Ende der Trauer geben will. Ebenso hat sich die Dichtung immer wieder zum Anwalt des Trostes gemacht. Gerade indem sie Leid, Verlassenheit und Trostlosigkeit thematisiert, gibt sie der individuellen Krisenerfahrung einen Rahmen, der selbst schon tröstlich sein und zu einer neuen Gelassenheit und Heiterkeit führen kann, zu dem Mut, das Leben neu zu gestalten. Bei Friedrich Hölderlin wird der Dichter zum Verkünder des Geistes, der "heitert", auch wenn die eigene Zeit eher "dürftig" erscheint. Fontane weiß: "In dem ew'gen Kommen, Schwinden, / Wie der Schmerz liegt auch das Glück, / Und auch heitre Bilder finden / Ihren Weg zu dir zurück." Und Theodor Storm verspricht: "So komme, was da kommen mag! / Solang du lebest, ist es Tag." Friedrich Nietzsche ist gewiss, dass Heiterkeit die "Einheit mit dem Herzen der Welt" wiederherzustellen vermag.