Originaltitel: North By Northwest / 1959 / Drehbuch: Ernest Lehman / Regie: Alfred Hitchcock /
Ernest Lehman war der Meinung das Filme geschrieben werden. Und trotzdem teilt er das häufige Autorenschicksal, dass dieses Meisterwerk nur mit dem Regisseur genannt wird. Der heißt aber auch ausgerechnet Alfred Hitchcock. „Der Unsichtbare Dritte“ gehört für uns beide zu der Kategorie „perfekter Film“. Ikonische Bilder, Schauspieler in Bestform, großartige Musik, grandios geschnitten. Und das Drehbuch? Wenn Ernest Lehman mit seiner Behauptung recht hat, kann unsere Analyse seines Drehbuches ja nur ergeben, dass die von ihm geschriebene Vorlage diesen Filmklassikerfür Hitchcock ermöglicht hat, weil Lehman ihn damit zu dieser Höchstleistung getrieben hat. Ist das Drehbuch der Inszenierung ebenbürtig? Hat dieser manchmal verwirrend scheinende Plot Schwächen, die der Regisseur virtuos überdeckt hat?
Es ist immer ein Risiko, einen Lieblingsfilm auseinander zu nehmen. Man könnte ihn verlieren...
Redaktion und Hosting: Christian Bahlo & Steffen Schäffler
Schnitt: Christian Bahlo
Sprecherin Intro/Outro: Eva Bahlo
Ein Film der zu einer Legendenbildung beigetragen hat und vielleicht mit dieser verwechselt wird. Denn derFilm hält seiner eigenen Aura nicht stand. Zumindest das Drehbuch nicht. Dessen Struktur hat uns lange nahezu nichts von sich verraten, schon gar nicht wer die Hauptfigur ist. Ist es wirklich der von James Dean so ikonisch verkörperte Jim Stark? Darf es überhaupt jemand anderes sein? Denn die rote Jacke, die ein Symbol des jugendlichen Rebellen wurde, hat schließlich er getragen. Ist „...denn sie wissen nicht, was sie tun“ die Geschichte um eine verzweifelt sich selbst suchende Generation oder doch eher eine simple „boy meets girl“-Lovestory. Oder einfach nur ein Coming-of-Age Film?Vielleicht will der Film all das in einem sein? Unsere Verwirrung war riesig. Aber, wie jede gut geschriebene Hauptfigur, hatten auch wir irgendwann eine Erleuchtung!
Hosts und Redaktion: Steffen Schäffler & Christian Bahlo
Schnitt: Christian Bahlo
Sprecherin Intro & Outro: Eva Bahlo
Damien Chazelles Musical und Liebesfilm hat uns auf ganzer Linie überzeugt! Ein Film, der mit so viel Leichtigkeit erzählt ist, dass man ihn kolossal unterschätzen kann. Ein Film, der während der Analyse immerzu Neues von sich Preis gibt. Ein unglaublich schlau und schön konstruiertes und geschriebenes Drehbuch. Damien Chazelle hat einen modernen Klassiker geschaffen - und wir haben ihn über Jahre nicht zu würdigen gewusst. Umso größer war unsere Freude über alles, was wir entdecken durften.
Hosts: Christian Bahlo & Steffen Schäffler
Schnitt: Christian Bahlo
Sprecherin Intro & Outro: Eva Bahlo
Kann man fast 90 Millionen Aufrufen auf Netflix blind vertrauen? Bildet diese Zahl ein Qualitätsurteil ab? Hat Netflix es mit seinen Analysen des Zuschauerverhaltens weiter gebracht als wir mit unserer über die Jahre zusammengebastelten Drehbuchtheorie? Ist also Exterritorial nicht nur ein weltweiter Hit, sondern auch ein Film mit einem Weltklasse-Drehbuch? Wir haben unseren analogen Struktur-Algorithmus auf den digitalen von Netflix losgelassen. Entstanden ist Analyse-Action in nahezu Blockbuster-Akustik, weil wir uns am Ende etwas hineingesteigert haben.
Hayao Miyazakis Film hat uns in der Analyse des Drehbuchs vor größte Probleme gestellt. Und nicht nur, weil es gar kein Drehbuch gibt. Selten in den vergangenen dreißig Jahren waren wir uns so uneinig bei einem Film. Nicht einmal bei der Bestimmung der Hauptfigur waren wir einer Meinung. Umso spannender wurde die Suche nach der Struktur, umso überraschender und erhellender ist unsere Erkenntis am Ende.
Wir sind beide große Verehrer von Francois Truffaut. Umso größer die Aufgabe ihn „nur“als Drehbuchautor zu beurteilen, bzw. in diesem Fall als Co-Autor. Mutig wagen wir uns an die Analyse dieses Meilensteins des Kinos, der eine ganze Epoche der Filmgeschichte eingeleitet hat. „Sie küssten und sie schlugen ihn“ beruht auf Truffauts eigenen Jugenderfahrungen und ist somit gewissermaßen der Inbegriff eines Autorenfilms, der sich ganz bewußt vom gängigenErzählschemata entfernen wollte. Wir haben uns daher gefragt, wie ist dieser wunderbare, einzigartige Film dramaturgisch aufgebaut? Können wir selbst in diesem Film der Nouvelle Vague traditionelleErzählmuster wiederfinden?
Erstlingswerke im Film haben oft etwas sehr Mutiges und Freies, weil sie meistens ein Herzensprojekt sind, an dem jahrelang geschliffen wird. So auch„Thelma & Louise“ der Autorin Callie Khouri, die damit den Oscar für das beste Drehbuch gewann. Ein unerwarteter Hit in den Kinos weltweit und bis heute ein echter Kultfilm, der die #MeTooThematik viele Jahre vorweg nahm.
Ist der Erfolg des Films - den tatsächlich anfangs niemand produzieren wollte - nur dem Thema und der Besetzung geschuldet? Oder dem großen Namen des Regisseurs, Ridley Scott? Oder steckt dahinter als Basis, akribische Drehbucharbeit und eine ausgeklügelte Struktur? Und wer ist denn eigentlich die Hauptfigur? Thelma oder Louise?
Wir sind diesem Film, als er ins Kino kam, beide aus dem Weg gegangen. Der Trailer hatte eher unsere Skepsis geweckt. Unabhängig voneinader hat uns die Neugier dann doch irgendwann zu „Fack Ju Goehte“ gezogen. Warum konnte dieser von Bora Dagtekin geschriebene Film 7,4 Millionen Zuscher in die deutschen Kinos locken, zwei Sequels nach sich ziehen und Teil der Jugendkultur werden? Was passiert, wenn wir die charismatischen Figuren, den Humor und die Sprache einmal bei Seite legen? Wieviel Qualität und Teil des Erfolges steckt vielleicht bereits in der dramaturgischen Struktur des Drehbuchs? Wir haben ganz Erstaunliches entdeckt in diesem Film, den wir vollkommen unterschätzt haben.