Im vergangenen September, am 16. ganz genau, wäre er 100 Jahre alt geworden: B.B.King. Vater und Mutter waren Farmpächter, er selbst Traktorfahrer, wurde zum König des Blues, mit unzähligen Schallplatten und CDs, 1957 die erste, 2008 die letzte, insgesamt 43. Geboren in einem Weiher namens Berclair, Mississippi, aufgewachsen in Indianola, Mississippi, ging er 1946 nach Memphis, Tennessee, arbeitete als DJ, war Teil der Blues-Szene der Beale Street (dem Vergnügungsviertel der Afro-Amerikaner), machte Aufnahmen bei Sun-Record und wurde ein Freund von Elvis. King steht für eine Musik aus einer Gegend, die man Delta nennt, Mississippi Delta. Wir sind in Memphis, in einem seiner Clubs, dem "B.B.King's Blues Club", unsere Reise geht nach Indianola, wo es seit einigen Jahren das "B.B.King Museum and Delta Interpretive Center" gibt, und wir lernen eine seiner Töchter kennen, die, mit ihrem Vater auf Tour, an ein paar Orte in Deutschland erinnert. Eine Zeitreise, eine Zeitgeschichte somit, eine Geschichte des einzigen Blues-Musikers, der, im Zusammenhang mit der Geschichte der Südstaaten, sein eigenes Museum hat. Und dort auch begraben liegt.
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Im vergangenen September, am 16. ganz genau, wäre er 100 Jahre alt geworden: B.B.King. Vater und Mutter waren Farmpächter, er selbst Traktorfahrer, wurde zum König des Blues, mit unzähligen Schallplatten und CDs, 1957 die erste, 2008 die letzte, insgesamt 43. Geboren in einem Weiher namens Berclair, Mississippi, aufgewachsen in Indianola, Mississippi, ging er 1946 nach Memphis, Tennessee, arbeitete als DJ, war Teil der Blues-Szene der Beale Street (dem Vergnügungsviertel der Afro-Amerikaner), machte Aufnahmen bei Sun-Record und wurde ein Freund von Elvis. King steht für eine Musik aus einer Gegend, die man Delta nennt, Mississippi Delta. Wir sind in Memphis, in einem seiner Clubs, dem "B.B.King's Blues Club", unsere Reise geht nach Indianola, wo es seit einigen Jahren das "B.B.King Museum and Delta Interpretive Center" gibt, und wir lernen eine seiner Töchter kennen, die, mit ihrem Vater auf Tour, an ein paar Orte in Deutschland erinnert. Eine Zeitreise, eine Zeitgeschichte somit, eine Geschichte des einzigen Blues-Musikers, der, im Zusammenhang mit der Geschichte der Südstaaten, sein eigenes Museum hat. Und dort auch begraben liegt.
Im vergangenen September, am 16. ganz genau, wäre er 100 Jahre alt geworden: B.B.King. Vater und Mutter waren Farmpächter, er selbst Traktorfahrer, wurde zum König des Blues, mit unzähligen Schallplatten und CDs, 1957 die erste, 2008 die letzte, insgesamt 43. Geboren in einem Weiher namens Berclair, Mississippi, aufgewachsen in Indianola, Mississippi, ging er 1946 nach Memphis, Tennessee, arbeitete als DJ, war Teil der Blues-Szene der Beale Street (dem Vergnügungsviertel der Afro-Amerikaner), machte Aufnahmen bei Sun-Record und wurde ein Freund von Elvis. King steht für eine Musik aus einer Gegend, die man Delta nennt, Mississippi Delta. Wir sind in Memphis, in einem seiner Clubs, dem "B.B.King's Blues Club", unsere Reise geht nach Indianola, wo es seit einigen Jahren das "B.B.King Museum and Delta Interpretive Center" gibt, und wir lernen eine seiner Töchter kennen, die, mit ihrem Vater auf Tour, an ein paar Orte in Deutschland erinnert. Eine Zeitreise, eine Zeitgeschichte somit, eine Geschichte des einzigen Blues-Musikers, der, im Zusammenhang mit der Geschichte der Südstaaten, sein eigenes Museum hat. Und dort auch begraben liegt.
Finnland – für Kinder im Geografie-Unterricht ist es oft der „Hase, der die Hecke schneidet“, da oben im Norden genau zwischen der skandinavischen Halbinsel und Russland. Und in dieser Sandwichposition zwischen den Kulturen hat sich eines der am dünnsten besiedelten Länder Europas eine einzigartige Identität geschaffen, die weit mehr ist als Sauna, Mumins und Nokia. Mit der Fähre steuern Michael Richmann und Merle Schaack das erste Ziel ihrer Reise an: Helsinki, seit zwei Jahren laut Global Destination Index die nachhaltigste Reisedestination der Welt. Wer im Winter kein großes Glück mit dem Wetter hat, fühlt sich draußen vielleicht an die spezielle und bisweilen Triste Atmosphäre aus den Filmen des berühmten Regisseurs Aki Kaurismäki erinnert. Aber hinter so mancher Tür verbergen sich auch bunte Überraschungen, zum Beispiel die Geschichte des Finnischen Tangos. Mit dem Zug geht es dann ins weiße Winter-Wonderland in den Norden, nach Rovaniemi. Die selbsternannte Weihnachtsmannstadt boomt bei Fans des Polarlichts und der Husky-Touren. Und wer die Möglichkeiten der nordischen Kälte vollumfänglich ausschöpfen will, gönnt sich eine Nacht in dem Hotel, das im Frühjahr zurück in den See fließt. Hier am Polarkreis bringt der Tourismus aber auch Kurioses mit sich. So erlebt Rovaniemi eine wahre Winterkleidungsflut, weil die dicke Jacke auf dem Weg zurück oft nicht mehr in den Koffer voller Souvenirs passt. Aber was wäre ein Touristenmagnet ohne findige Geschäftsleute? Und so findet sich auch im Winter-Idyll zwischen Wanderungen auf vereisten Flüssen und nur mit Feuer beheizten Wildnishütten so manches Beispiel für klassisch nordischen Pragmatismus - und viel Stoff fürs Reisetagebuch.
Umbrische Landschaften erinnern an Ölgemälde mit gedeckten Brauntönen: Mittelalterliche Dörfer mit verwinkelten Kopfsteinpflastergassen thronen auf bewaldeten Bergrücken. Hinter dicken Stadtmauern aus ockerfarbenem Bruchstein finden bunte Gemüsemärkte statt. In den Sibillinischen Bergen ziehen Schäfer mit ihren Herden über sattgrüne Wiesen, aus dieser Gegend stammt auch das Lammfleisch, das die Italiener für herzhafte Eintöpfe verwenden. Das italienische Fremdenverkehrsamt nennt Umbrien „das grüne Herz“ Italiens. Bereits im Mittelalter galt diese Region als Kornkammer, auch heute bauen Landwirte viel Dinkel und Weizen an. Ähnlich wie in der mondäneren Toskana wechseln sich üppige Getreide- und Sonnenblumenfelder ab. Bis heute spürbar ist der Einfluss der Etrusker, die in Umbrien bereits in vorchristlichen Jahrhunderten Reben und Olivenbäume kultivierten. Zu Umbrien gehört kein Meer, dafür der viertgrößte See Italiens, der Lago di Trasimeno. Hier schlug Hannibal die römische Armee. Auch einige Prominente haben die Schönheit Umbriens entdeckt und sich Anwesen gekauft. Der „Star Wars“-Regisseur George Lucas richtete in einem früheren Kapuzinerkloster zehn Suiten ein. Der Sänger Ed Sheeran zieht sich gerne nach Paciano zurück, das zu den Borghi più belli, den schönsten Dörfern Italiens, zählt. Gleich zwei berühmte Ordensgründer kommen aus Umbrien. Benedikt von Nursia und Franziskus von Assisi. Auf den Spuren dieser Männer pilgern viele Reisende aus aller Welt von Dorf zu Dorf, um an den Schauplätzen zu sein, die im Leben der Männer eine Rolle spielten. Ein Höhepunkt ist die Basilika San Francesco in Assisi. Genau hier, am Grab des heiligen Franziskus, beginnt die Reise unserer Autorin Isa Hoffinger, die neben alten Villen und berühmten Kirchen das Festival Umbria Jazz besuchte.
Die alte Kaiserstadtmetropole an der Donau ist ein lebendiges Freilichtmuseum: Biedermeier-Gassen, barocke Paläste, Kaffeehäuser und Opernball, Fiaker und die morbide Melancholie der Wiener Seele. Wenn von Wien die Rede ist, herrscht kein Mangel an Klischees. Doch diesmal geht es nicht um Hofreitschule und Kaiserschmarren, sondern um den Zentralfriedhof, das berühmte Hotel Imperial und den Walzerkönig Johann Strauss Sohn. "An der schönen blauen Donau" – der Walzer von Johann Strauss Sohn gilt sogar als die heimliche Hymne Wiens. 2025 jährt sich der Geburtstag von Johann Strauss zum 200. Mal. Aus diesem Anlass steht in der österreichischen Hauptstadt alles im Zeichen des Komponisten.
Es ist schon ungewöhnlich. Im Flachland feiert ein Verein 150. Geburtstag, der sich den Bergen verschrieben hat. Die Alpenvereins-Sektion Hamburg-Niederelbe. Sie hat tiefe Wurzeln in der alpinen Geschichte geschlagen. Was 1875 mit wenigen bergbegeisterten Hanseaten begann, ist heute eine der größten Sektionen im Deutschen Alpenverein – mit mehr als 23.000 Mitgliedern, drei hochalpinen Hütten und einem ausgeprägten Bildungs-, Sport- und Umweltengagement. Ein Symbol für die Verbindung zwischen Hamburg und den Alpen ist das Ramolhaus im Tiroler Ötztal. Auf gut 3.000 Metern Höhe thront die Schutzhütte über den Gletschern und Gipfeln der Region – und gilt als Hamburgs höchstgelegener „Außenposten“. Wirtin Lenka Mazurkova hat inzwischen ihre vierte Saison hinter sich. „Ich liebe diesen Platz“, sagt sie. „Nächstes Jahr hoffentlich wieder.“ Neben dem Betrieb von Hütten setzt die Alpenvereinssektion auf Naturschutz, Klimabewusstsein und moderne Infrastruktur: Photovoltaikanlagen auf Berghütten, Kletterhallen in Hamburg, Ausbildungskurse und Jugendarbeit – vieles davon getragen von Ehrenamtlichen. Das Jubiläumsjahr 2025 ist Anlass für Rück- und Ausblick. Die Hamburger Alpenvereinssektion ist quicklebendig – auch 150 Jahre nach ihrer Gründung. Reportagen von Jörg Wunram
1.067 Kilometer sind es von Mora in Mittelschweden bis in die Bergbaustadt Gällivare in Lappland. Die schwedische Inlandsbahn legt diese Strecke bis weit über den Polarkreis in zwei Tagesetappen zurück - in gemütlichem Tempo von im Schnitt 70 bis 80 Kilometern pro Stunde. Nur 62 Sitzplätze haben die dieselgetriebenen Schienenbusse. An Bord trifft man auf Interrailer-Senioren, Einheimische auf Familienbesuch und Naturliebhaber, die es in die Abgeschiedenheit des hohen Nordens zieht. Daniel Sprenger hat die Reise mit seiner Frau und seinem sechsjährigen Sohn Jakob gemacht - angesichts einer Gesamtfahrtdauer von 20 Stunden eine Herausforderung, so dachte er im Vorfeld. Doch Jakob guckte die meiste Zeit den Lokführern über die Schulter, die Augen auf die Schienen gerichtet, ob dort Rentiere oder Braunbären auftauchen. Zudem machen Zwischenhalte an Fika-Stopps, wo "legendäre" Zimtschnecken gereicht werden, an Eisenbahnmuseen oder an tosenden Flüssen die Fahrt sehr kurzweilig.
Es ist ein Naturerlebnis und zugleich ein Abenteuer. Die Eisriesenwelt ist ein beeindruckendes Höhlensystem im Salzburger Land, mitten im Tennengebirge. Die Höhle gilt mit einer Gesamtlänge von rund 42 Kilometern als größte Eishöhle der Welt. Begehbar ist sie in Gruppen zusammen mit einem Höhlenführer auf rund 1,5 Kilometern. Insgesamt 700 Stufen geht es dann auf einem hölzernen Rundweg zunächst bergauf und natürlich auch wieder runter. Karbidlampen und einige wenige brennende Magnesiumstreifen tauchen die unterschiedlichen Eisformationen in ein fast magisches Licht. Mit etwas Fantasie erkennt man dann den Eiselefanten, einen Raben aus der nordischen Mythologie oder auch den Eispalast. Wobei der Eiselefant, aufgrund steigender Temperaturen, schon einiges von seiner eigentlichen Form verloren hat und nur noch schwer als Rüsseltier zu erkennen ist. 38 Euro kostet dieses Naturerlebnis, inklusive der Anfahrt zur Höhle mit einer Gondel und einer rund 90minütigen launigen und informativen Führung durchs Eis. Rund 160.000 Besucher kommen jedes Jahr aus aller Welt und für viele ist es nicht der erste Besuch. Auch wenn man aufgrund der zahlreichen Stufen einigermaßen gut zu Fuß sein sollte, so ist der gemütliche Rundgang sowohl für Kinder als auch für Erwachsene im fortgeschrittenen Alter gut machbar. Eine Mütze, Handschuhe, festes Schuhwerk und eine wärmende Jacke sind von Vorteil, denn auch in den Sommermonaten herrscht in der Höhle eine stetige Temperatur von um die Null Grad. Die Eisriesenwelt ist ein faszinierendes Naturerlebnis. Reportagen von Carsten Vick
Griechenland ist nicht nur blaues Meer und idyllische Inseln. Wir reisen durch ein Land, das seine uralte Geschichte mit der rauen Realität der Moderne verbindet und versucht daraus Neues zu schaffen. Es ist eine Tour, die mit einem persönlichen Wunsch an ein antikes Orakel beginnt, die Wärme einer Dorfgemeinschaft spüren lässt und in der Hauptstadt voll künstlerischem Widerstand endet. Der erste Halt ist Delphi, der Ort, der einst als Nabel der Welt galt. Ein Orakel soll hier weisgesagt haben. Hier, wo der Wind durch uralte Mauern pfeift und die Steine von Göttern und Priesterinnen und der Wiege der westlichen Zivilisation erzählen, trifft die Autorin auf Menschen, die nicht nur die Geschichte bestaunen, sondern auch ihre eigenen Fragen an das Schicksal haben. Weiter geht es in das Dorf Akrata am Golf von Korinth. Im Zentrum steht die Chemielehrerin Maria, die eine Bar namens „Xhmeio“ (Chemie) führt. Zwischen Kaffee am Morgen und Bier am Abend wird der Zusammenhalt und die Philosophie des Ortes spürbar. Es geht um gelebte Solidarität und Demokratie im Kleinen und um Kunst und Kultur, die ohne große Gesten auskommt, sondern ebenfalls einfach einem lebendigen Dorfleben dient. Die Reise endet in Athen, abseits der touristischen Pfade. Die Hauptstadt zeigt ihr ungeschöntes, "nacktes" Leben. Im Theater inszeniert der junge Regisseur Mario Banushi einen Aufbruch, während der Dichter Jasim Mohammed im Viertel Exarchia erklärt, dass gute Kunst immer Widerstand ist – gegen schlechten Geschmack und schlechte Politik. Das Feature wirft einen ehrlichen Blick auf ein Griechenland, das stolz auf seine Vergangenheit ist, aber vor allem durch die Menschen lebt, die hier jeden Tag aufs Neue versuchen, im Kleinen große Werte hochzuhalten.
„Hast du Kairo nicht erblickt, so hast du die Welt nicht gesehen.“, schreibt der arabische Philosoph Muhammed Abu Hamed im Jahr 1457. So gilt Kairo, seit jeher als „Mutter aller Städte“. Im Ballungsraum mit über 25 Millionen Einwohnern ist sie eine der wichtigsten Metropolen der arabischen und afrikanischen Welt. Denn Kairo ist die Welt - oder besser: Kairo ist viele Welten: Die berühmte Altstadt, auch Islamisches Kairo genannt, seit 1979 UNESCO Weltkulturerbe, birgt Schätze und Kuriositäten ägyptischer Lebens- und Architekturgeschichte. Forschende graben nun erstmalig in diesem Teil der Geschichte des Pharaonenlandes. Und die lokale Bevölkerung versucht den Spagat zwischen Erhalt jahrtausendalter Bauwerke und der Bewahrung ihrer alltäglicher Lebenskultur im mittelalterlichen Kairo. Die Stadt ist seit Jahrtausenden Zufluchtsort ausländischer Migration. So auch aktuell: Seit dem Beginn des Krieges im Sudan, im Frühjahr 2023, sind über eine Million Menschen nach Ägypten geflohen. Die meisten von ihnen nach Kairo. Oft kommen sie illegal durch die Wüste und starten hier ins Ungewisse. Gleichzeitig ist die Flucht nach Kairo die Chance eines Neubeginns. Gerade für die sudanesische Kunst- und Kulturszene, die sich hier im Exil in Ägyptens Hauptstadt, erstmalig außerhalb ihres Landes zeigt und versucht sich hier ein neues Leben aufzubauen. Der muslimische Fastenmonat Ramadan wird in Kairo wie nirgends sonst in der arabischen Welt zelebriert. Der Beginn dieses heiligen Monats ergibt sich seit Jahrhunderten aus dem islamischen Mondkalender – Beginn und Ende bestimmt der Mond. Und zentral in dieser Zeit: Das Teilen mit denen, die weniger haben. So lädt Ägyptens Metropole ein – zu entdecken, zu wachsen und von ihrem herzlichen Chaos umarmt zu werden. Für das NDR-Feature aus Kairo, hat Max-Marian Unger sechs Monate in Ägypten recherchiert.
Die Zweimillionenstadt Manaus liegt mitten im Amazonasgebiet und ist umspült vom Rio Negro, der ein paar Kilometer weiter in den Amazonas mündet. Wer hätte gedacht, dass in Manaus eine edle Oper steht, mit Goldkuppe und wunderschönen Spiegeln, Samt und Brokat? Es waren die „Kautschukbarone“, die in Manaus mit Kautschuk so reich wurden, dass sie nicht wussten, was mit ihrem Geld anstellen. Also ließen sie eine Oper bauen, und aus Italien, Frankreich und Deutschland wunderbare Kristalllüster und Hölzer liefern. Auch heute noch laufen hier Opern, Theaterstücke und Konzerte. Draußen auf dem Opernplatz spielen Kinder, abends ist der Platz Treffpunkt für die Stadtbevölkerung. Manaus ist eigentlich abgeschnitten von der Welt. Hier führen nur wenige Straßen hin, die noch dazu in der Regenzeit unpassierbar sind. Dafür legen im Hafen von Manaus Hochseeschiffe an, die aus dem 1.600 Kilometer entfernten Atlantik herbei schippern. Der Rio Negro ist mit seinen 18 Metern Tiefe hochseetauglich. Eine Bootsfahrt zur Begegnung des dunklen Rio Negro mit dem hellen Amazonas ist Pflichtprogramm. Dabei zeigen sich neben den bunten Tukanen die schönsten Tiere des Amazonasgebiets: die rosaroten Flussdelphine. Gudrun Fischer, die in Brasilien aufgewachsen und auf Umweltjournalismus spezialisiert ist, stellt die trophische Stadt und ihre Umgebung vor. Samt leuchtenden Pilzen, die manchmal nachts im Regenwald zu sehen sind. Leider erreichen der Klimawandel und die Auswirkungen der illegalen Abholzung auch diese urbane Insel im größten Regenwald der Welt.
Korsika ist eine der gebirgigsten Inseln im Mittelmeer: Zwei Drittel der Fläche liegen über 500 Meter, der höchste Gipfel, der Monte Cinto, kommt mit seinen 2.706 Metern fast an Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze, heran. Gleich mehrere Wanderwege durchziehen das hügelige Hinterland der „Île de Beauté“, der „Insel der Schönheit“, wie Korsika auf französisch gerne genannt wird. Die Routen führen über steile Berghänge, duftende Wiesen und durch verwunschene Wälder. Wer hier wandern will, sollte Höhen- und Hitzeerprobt sein, aber immerhin für Letzteres gibt es Abhilfe: Der nächste, eiskalte Wasserfall oder See ist garantiert nicht weit. In der Abgeschiedenheit der Berge haben sich Eigenheiten in Sprache, Musik und Lebensweise bewahrt. In den Bergen, so sagen die Einheimischen, ist die wahre korsische Seele zu finden. Lange Zeit spielte sich hier, und nicht an der heute beliebten Küste, das Leben ab: Denn am Wasser wütete die Malaria, es gab Attacken feindlicher Invasoren und kein Weideland für die Schafe und Ziege, die auf Korsika bis heute allgegenwärtig sind. Im Sommer zogen die Hirten mit ihren Tieren in die hohen Berge, um Hitze und Mücken zu entfliehen. Mancherorts wird die Wanderviehwirtschaft, die Transhumanz, noch heute praktiziert. Verena Carola Mayer ist den alten Hirtenwegen gefolgt: Sie war zu Fuß unterwegs auf dem „Sentier de la Transhumance“, der auf fünf Tagesetappen und knapp 80 Kilometern vom Landesinneren an die nordwestliche Küste führt. Anderer Wanderer traf sie unterwegs kaum – dafür Hüttenwirte, Sänger, Hirtinnen und Schafherden.
Kasachstan ist das neuntgrößte Land der Erde. Mit einer Fläche von 2.724.900 Quadratkilometern ist es auch der größte Binnenstaat der Welt. Und dennoch wissen wir so wenig über das Land. Dabei kann das Land mit mehr als nur weiter Steppe und Bergen auftrumpfen. Allein ein Besuch der wohl verrücktesten Hauptstadt der Welt – Astana – lohnt sich. Vor drei Jahrzehnten verlagerte die autoritäre Regierung ihre Hauptstadt mitten ins Land. Dank hohen Erlösen aus Erdöl- und anderen Bodenschatzverkäufen investierte die Regierung Milliarden in moderne und futuristische Bauten, die symbolträchtig und monumental wirken. Prominente Architekten aus aller Welt haben die Verwaltungsneustadt entworfen. Das bekannteste Bauwerk ist der 100 Meter hohe Bajterek-Turm. Flair aber, sucht man hier vergeblich. Den hat dagegen die alte Hauptstadt Almaty behalten. Sie ist die Geburtsstadt des Apfels. Ihren Namen verdankt sie der Frucht: Alma-Ata heißt übersetzt „Vater der Äpfel.“ Der Urapfel läuft aber Gefahr auszusterben. Denn immer mehr Apfelwiesen müssen Bauprojekten weichen, denn die größte Stadt des Landes boomt weiter: Die Höhe der Hochhäuser ist wichtiger als die Menge der Äpfel. Und dennoch: Almaty wirkt gemütlich. Hier endet der Tag nicht, er klingt aus, während die Sonne langsam hinter der Silhouette der schneebedeckten Berge versinkt. Vor Cafés und Restaurants sitzen vor allem junge Menschen, trinken einen Kaffee oder einen Cocktail. Das Leben hier ist teurer als auf dem Land. Der Naturliebhaber findet hingegen anderswo im Land seine Höhepunkte: den Altin-Emel-Nationalpark mit viel Gestein und Sanddünen, den Scharyn-Canyon, er ist der kleine, kasachische Bruder des Grand Canyons. Im Sommer lassen grüne Berge rund um Saty die Besucher in eine andere Welt eintauchen. Freilaufende Pferde- und Schafherden vor traumhafter Bergkulisse strahlen eine nicht vermutete Magie aus. Auch das ist Kasachstan. Reportagen von Dennis Burk
Jede Menge Burgen, ein paar der schönsten Dörfer Frankreichs, hübsche Orte und viel Wald - allein deswegen ist das Périgord eine Reise wert. Natürlich auch kulinarisch: Die Region gilt als Epizentrum der raffinierten französischen Landküche. Im Périgord isst man auf sehr hohem Niveau saisonal und regional - ein Paradies für Genießer. Und dann ist da der Fluss, die Dordogne. Gemächlich fließt sie durch die Region, meist fernab des Autoverkehrs. Ideal für entspannte und erlebnisreiche Kajak-Touren, sportlich, aber nicht zu anstrengend. Tom Noga hat die Paddel geschwungen.
Von der Altstadt Thessalonikis hoch zu den Göttern des Olymps bis ins türkisfarbene Wasser von Chalkidiki - Unsere Reporterin Alexandra Kosma nimmt uns mit auf ihre Reise nach Griechenland. Anders als ein normaler Tourist es könnte, taucht Alex mit uns tiefer ein in das Land ihrer Wurzeln und zeigt uns ihre Lieblingsorte und Geheimtipps in und rund um Thessaloniki. In Thessaloniki geht es durch die Ano Poli, die Altstadt, mit ihren engen, steilen Gassen und traditionellen Häusern. Hier trifft Alex den Künstler Giorgos Koftis, der sein ganzes Leben schon in der Altstadt lebt und ihre besondere Atmosphäre schätzt. Mit dem Fahrrad geht es an die wunderschöne Promenade von Thessaloniki und ein paar Kilometer werden auch mit der neuen Metro zurückgelegt, die mehr Museum als öffentliches Verkehrsmittel ist. Auch kulinarisch hat die Stadt viel zu bieten, ob es "Bougatsa" ist, die zum Frühstück in Thessaloniki einfach dazugehört Gyros, gegrillt auf Buchenholz. Auf dem Olymp gibt es die geballte Ladung Natur: Wälder, Seen und ganz viele Tiere. Auf einer Ranch, geführt von jungen Naturliebhabern, werden alle möglichen Aktivitäten angeboten, von Reiten bis Klettern. Letzteres probiert Alex aus bevor es weiter nach Chalkidiki geht. Dort wo das Meer kristallklar und türkis ist. Es geht auf den ersten der drei Finger der Halbinsel, in das malerische Dorf Afitos und mit dem Boot aufs Meer, zu Buchten, die man nur vom Wasser aus erreicht und wo der Sonnenuntergang am schönsten ist.
Wiederholung vom 19. Mai 2025 am 17. August 2025 Buenos Aires ist nicht nur die Hauptstadt des Tangos, sondern auch ein Hotspot der LGBTQ-Community: unzählige Clubs, Kultur- und Karaokelokale, ein Pride-Café, ein auf queere Stadttouren spezialisiertes Reisebüro, ein Gymnasium für Transsexuelle... Auch Tangokurse und -bälle gibt es für Homosexuelle. Und sogar eine LGBT-Handelskammer! Dahinter steckt ein schwules Paar: Pablo de Luca und Gustavo Noguera setzen sich mit Elan für LGBT-freundlichen Tourismus ein. Der neue argentinische Präsident Javier Milei macht ihnen zwar Sorge mit seinen LGBT-feindlichen Parolen und dem geplanten Abbau von Rechten und Institutionen. Aber die queere Community ist stark und sie ist es gewöhnt zu kämpfen: Sie setzt alles daran, dass Buenos Aires weiterhin eine LGBT-Traumstadt bleibt.
Erstsendung: 25. Januar 2025. Wiederholung am 10. August 2025 Rund zwei Millionen Menschen wohnen in der größten Stadt der Provinz British Columbia. Umgeben von Bergen und Meer lebt Vancouver weniger von den Sehenswürdigkeiten als vielmehr von einer besonderen Atmosphäre, einer Mischung aus Leichtigkeit und Gemütlichkeit. Die multikulturelle Metropole ist zudem ein Paradies für alle Menschen, die gerne multiethnisch essen gehen. Und auch die Toleranz gegenüber verschiedenen sexuellen Orientierungen wird im Stadtkern an vielen Ecken deutlich. All diese Aspekte tragen dazu bei, dass Vancouver Jahr für Jahr zu den lebenswertesten Städten der Welt gehört. Gleichzeitig gehört Vancouver auch zu den teuersten Wohnorten. Mit anderen Worten: Das schöne Fleckchen Erde hat seinen Preis. Vancouver ist zudem eine sportliche Stadt. Das Fahrrad spielt hier eine große Rolle. Immer wieder begegnen einem Radfahrer Downtown oder im Stanley Park, ein 404,9 Hektar großer Stadtpark, der von Wasser umgeben ist. Ohnehin braucht es nicht lange, bis man in der Natur ist. Der Hausberg, der 1200 Meter hohe Grouse Mountain, ist Wander- und Skilaufziel zugleich Und wer noch mehr Natur mag, fährt Richtung Rocky Mountains und Whistler oder nimmt die Fähre nach Vancouver Island - die größte nordamerikanische Pazifikinsel. Hier geht nochmal alles ein Stück gemütlicher zu. In Tofino und Ucluelet wollen Touristen Wale und Bären sehen, wandern oder einfach nur surfen. Unzählige Strände sorgen dafür das Tofino das Surf-Mekka Kanadas ist. Menschen jeden Alters stellen sich in Neoprenanzügen auf ihre Boards, reiten über die Wellen und genießen den Blick in die Weite des Pazifiks. Dennis Burk war in und um Vancouver unterwegs.
Wiederholung vom 23. Juni 2024 Wer "Südengland" hört, denkt schnell erstmal an das bei deutschen Touristen so beliebte Cornwall. Doch wer aus London Richtung Süden fährt, der sollte auch in South Devon anhalten und sich von den sanften grünen Hügeln und beeindruckenden Stränden hier begeistern lassen. Zwischen den Küstenorten Torquay, Paignton und Brixham liegt eine Bucht mit dem passenden Namen "English Riviera". Hier lässt sich so einiges erleben. Zwar sind die drei kleinen Städtchen mittlerweile schon etwas in die Jahre gekommen, aber auch heute noch kann man hier bei sehr mildem Klima hervorragend urlauben. Sei es mit einem traditionellen "Fish & Chips"-Gericht an der Seepromenade von Torquay oder bei langen Küstenwanderungen entlang des South West Coast Path. Vor Jahrzehnten urlaubten hier in Torquay vor allem die Reichen und Schönen aus London - und mitten unter ihnen war auch eine junge Frau, die später zu einer der bekanntesten Krimi-Autorinnen der Welt werden sollte: Agatha Christie. Sie wurde hier geboren und ließ sich an der "English Riviera" auch für Tatorte, Mörder und Mordmethoden inspirieren. Der Reichtum der Landbesitzer wiederum ist heutzutage einigen Aktivisten der "Right to Roam"-Kampagne ein Dorn im Auge: Sie fordern mehr Zugang zur Natur und Wildnis - die in England oft in Privatbesitz ist. Wir begeben uns auf die Spuren von Agatha Christie, lassen uns zeigen, wie man den Fisch für das Nationalgericht "Fish & Chips" so knusprig bekommt - und wandern mit den "Right to Roam"-Aktivisten durch den malerischen Nationalpark Dartmoor. Für uns war Konstanze Nastarowitz in South Devon unterwegs.
Wiederholung vom 09.02.2025 am 27.7.2025 Für Naturliebhaber sind sie eines der Traumziele in Norwegen: die Lofoten. Die kleine Inselgruppe, rund 200 Kilometer nördlich vom Polarkreis, vereint gewaltige Bergformationen, malerische Fischerdörfer und fast schon karibische Strände. Doch Norwegens Inseljuwel bietet auf rund 80 Inseln noch mehr als eine beeindruckende Landschaft und Tierwelt. NDR-Reporter Johannes Koch hat die Inselgruppe besucht und ganz unterschiedliche Orte und Menschen erlebt. Anker Franzen zum Beispiel – der 23-jährige Lofotinger gehört zu den besten Surfern Norwegens. Seinen Eltern gehört das nördlichste Surfcamp der Welt. Außerdem begleiten wir den Fischer Geir Halvard Nilssen. Geir fährt jeden Tag raus in die Fjorde und lehrt seine Netze. Schon als kleiner Junge lernte er das Fischen und er merkt: Seit immer mehr Touristen auf die Lofoten kommen, verändert sich seine Heimat und seine Lebensgrundlage. Doch die Lofoten sind nicht nur ein Paradies für Sportler und Naturliebhaber. In dieser Folge „Zwischen Hamburg und Haiti“ besuchen wir auch eine alte Lebertran-Fabrik, die inzwischen zu einem kulturellen Treffpunkt umgebaut wurde. Junge Menschen aus der ganzen Region treffen sich dort für Konzerte, Workshops und zum Feiern. Inzwischen kommen auch Kulturschaffende aus aller Welt.
Sendung vom 05.05.2024 / Wiederholt am 20.07.2025 Der Senegal ist im Süden geprägt vom Fluss Casamance, der manchmal breit wie ein See erscheint. Darüber spannt sich ein weiter Himmel, die Landschaft wirkt anders als im trockenen Norden grün und lebendig. Auf den Feldern bauen die Menschen Reis an und in der trubeligen Handelsstadt Ziguinchor sind die Straßen voller Jungen und Mädchen in Schuluniformen. Fast die Hälfte der rund 18 Millionen Einwohner Senegals sind unter 18 Jahren alt. Hier im Süden Senegals wohnen vor allem Menschen, die der Ethnie der Diola angehören. Sie haben vieles ihrer alten Kultur bewahrt – dazu gehören auch Häuser, die aus Lehm gebaut sind und in denen oft mehrere Familien unter einem Dach wohnen. Die animistische Religion der Diola ist in der Casamance neben dem Islam und dem Christentum weit verbreitet. Doch immer mehr Senegalesen verlassen das Land. Sichtbar wird das in den Küstenorten: Früher wurden am Strand traditionelle Pirogen aus Holz für den Fischfang gebaut. Heute aber sägen, hämmern und schrauben die Handwerker auch an Booten, um Menschen auf die Kanarischen Inseln zu bringen, nach Europa. 1600 Kilometer weit ist es über die hohe See, an Mauretanien und Marokko vorbei. Eine gefährliche Reise. Angelika Henkel war im Senegal unterwegs.
Die Trans Dinarica ist ein neuer Fernradweg, der Brücken schlägt. Seit letztem Sommer verbindet er auf einer Länge von 5.500 Kilometern acht Länder des westlichen Balkans – von Slowenien bis Albanien. Auch durch Bosnien-Herzegowina führt die Route. Florian Guckelsberger ist sie von Sarajevo bis Mostar geradelt. Der Radweg schlängelt sich von den Bergen Bosniens bis in die mediterrane Herzegowina. Er verläuft entlang alter Waldpfade, über die Sarajevo während der Belagerung versorgt wurde. Im Schatten der Berggipfel geht es weiter zu abgelegenen Bergdörfern, die seit Jahrhunderten bewohnt sind; und von dort hinab entlang wilder Flüsse in Richtung Mittelmeer. Florian Guckelsberger hat sich den vielen Höhenmetern gestellt und berichtet von einer Reise, die viel über die Vergangenheit und Gegenwart des Balkans erzählt. Wer die sportliche Herausforderung annimmt, hat nicht nur die Chance auf warmherzige Begegnungen abseits ausgetretener Tourismuspfade, sondern auch die Gelegenheit, einige der letzten wirklich abgeschiedenen Landschaften Europas zu erkunden.
Im vergangenen September, am 16. ganz genau, wäre er 100 Jahre alt geworden: B.B.King. Vater und Mutter waren Farmpächter, er selbst Traktorfahrer, wurde zum König des Blues, mit unzähligen Schallplatten und CDs, 1957 die erste, 2008 die letzte, insgesamt 43. Geboren in einem Weiher namens Berclair, Mississippi, aufgewachsen in Indianola, Mississippi, ging er 1946 nach Memphis, Tennessee, arbeitete als DJ, war Teil der Blues-Szene der Beale Street (dem Vergnügungsviertel der Afro-Amerikaner), machte Aufnahmen bei Sun-Record und wurde ein Freund von Elvis. King steht für eine Musik aus einer Gegend, die man Delta nennt, Mississippi Delta. Wir sind in Memphis, in einem seiner Clubs, dem "B.B.King's Blues Club", unsere Reise geht nach Indianola, wo es seit einigen Jahren das "B.B.King Museum and Delta Interpretive Center" gibt, und wir lernen eine seiner Töchter kennen, die, mit ihrem Vater auf Tour, an ein paar Orte in Deutschland erinnert. Eine Zeitreise, eine Zeitgeschichte somit, eine Geschichte des einzigen Blues-Musikers, der, im Zusammenhang mit der Geschichte der Südstaaten, sein eigenes Museum hat. Und dort auch begraben liegt.